Das

Grabbe

Archiv

Christian Dietrich Grabbe ist in Detmold geboren und gestorben und hat auch die meiste Zeit dazwischen in der beschaulichen lippischen Residenz verbracht. Heinrich Heine nannte ihn einen »betrunkenen Shakespeare«, und der Literaturwissenschaft heute gilt er neben Büchner als ein Erneuerer des Theaters nach der Weimarer Klassik.

Für den Literaturwissenschaftler und Bibliothekar Alfred Bergmann (1886-1975) war Grabbe der Größte. Ihm widmete er seine Schaffenskraft und Sammelleidenschaft. Seine Grabbe-Sammlung erwarb das Land Lippe 1938 für uns, und Bergmann wurde hier Bibliothekar, um weiter mit dem wachsenden Bestand arbeiten zu können. Das war der Grundstock einer umfangreichen Sammlung, die wir kontinuierlich weiter pflegen und ergänzen. Seit mehr als 10 Jahren kümmern wir uns zudem besonders darum, Bestände digital zur Verfügung zu stellen.

Bestandsübersicht

Das Grabbe-Archiv umfasst neun vollständige Werkhandschriften Grabbes sowie zahlreiche Fragmente von Dramen und von ihm verfasste Theaterrezensionen.

Zu den Lebensdokumenten zählen ca. 250 Briefe von Grabbe, darunter seine Briefe an die Eltern, an seine Frau, an Ludwig Gustorf, an den Redakteur Hons vom Düsseldorfer Fremdenblatt, an Karl Immermann, an die Verleger Georg Ferdinand Kettembeil und Carl Georg Schreiner, an Christian von Meien, an die Meyersche Hofbuchhandlung in Lemgo, an Moritz Leopold Petri, Ludwig Tieck und andere. Die Sammlung enthält auch ca. 200 Briefe und Manuskripte von anderen Verfassern. Schließlich kommen biographische Dokumente (Schulzeugnisse, Verlagskontrakte, Protokolle aus Grabbes juristischer Tätigkeit etc.) hinzu. Der Illustration seiner Biographie dienen 300 zeitgenössische Porträtstiche und Stadtansichten.

Ergänzt wird das handschriftliche Material durch eine rund 13.000 Bände zählende Bibliothek, in der außer der gesamten Primär- und Sekundärliteratur einschließlich der Rezensionen zu Bühnenaufführungen des Detmolder Dramatikers auch die motivverwandte und die von Grabbe rezipierte und kritisierte Literatur in Erstausgaben sowie die Werke seiner Zeitgenossen in Gesamtausgaben zu finden sind.

Die Grabbe-Rezeption dokumentiert eine Sammlung von Theatermaterialien zu den Inszenierungen (Plakate, Fotos, Programmhefte, Kostümentwürfe etc.), die laufend gepflegt wird.

  • „Herzog Theodor von Gothland“, eigenhändige Druckvorlage (GA Ms 4)
  • „Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung“, eigenhändige Fassung von 1822 (GA Ms 9), eigenhändige Druckvorlage (GA Ms 10)
  • „Nannette und Maria“, eigenhändige Druckvorlage (GA Ms 14)
  • „Marius und Sulla“, 2. Fassung von Schreiberhand; Titel, Vorwort, Personenverzeichnis eigenhändig (GA Ms 16)
  • „Aschenbrödel“, Manuskript 1. Fassung von Schreiberhand mit zahlr. eigenhändigen Korrekturen (GA Ms 23)
  • „Napoleon oder die hundert Tage“, Druckvorlage z.T. eigenhändig, z.T: von Schreiberhand (GA Ms 23a)
  • Abhandlung „Über die Shakspearo-Manie“, eigenhändiges Manuskript (GA Ms 19)
  • Aufsatz „Volksdichtung“, eigenhändiges Manuskript (GA Ms 29)
  • 42 Theaterkritiken als Beiträge zum „Düsseldorfer Fremdenblatt“, eigenhändige Manuskripte (GA Ms 82)
  • 2 Fragmente zu „Herzog Theodor von Gothland“
  • 3 Fragmente zu „Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung“
  • 1 Fragment zu „Marius und Sulla“ [2. Fassung]
  • 1 Fragment zu „Don Juan“
  • 1 Fragment zu „Heinrich VI.“
  • 3 Fragmente zu „Hannibal“
  • 64 Fragmente zu „Die Hermannsschlacht“
  • Entwurf zweier Selbstrezensionen zu „Kaiser Friedrich Barbarossa“