Die Frühjahrsauktionen bei Stargardt haben in den letzten Jahren stets Freiligrath-Briefe bereitgehalten, so auch dieses Jahr. Außerdem gelang uns die Ersteigerung eines Grabbe-Briefes und eines umfangreichen Briefes der Malwida von Meysenbug, der in den Briefregesten nicht genannt ist. Ebenfalls aus dem Umfeld von Meysenbugs stammt ein Erinnerungsalbum, das wir auf dem freien Markt erstehen konnten. Es enthält neben eingeklebten Stadtansichten einige mit Bleistift gezeichnete Porträts. Zudem hatten wir das Glück, unsere Sammlung Lemgoer Drucke um eine Zeitschrift „Chemisches Journal für Freunde der Naturlehre“, die in der Meyerschen Hofbuchhandlung 1778 bis 1781 erschienen ist, ergänzen zu können. Und schließlich haben wir einen weiteren, bereits bekannten, Freiligrath-Brief erworben.
Freiligrath-Brief (FrS 644)
Freiligrath, Ferdinand/ [Autograph]
Gerstenberg, Isidor/ [Empfänger]
Eigenh. Brief m.U. an „Lieber Gerstenberg“. – [London], 66, Cheapside, 24. Juli 1851. – 1 Doppelbl. (2 1/2 beschr. S.). – 18,3:11,4 cm. – Adresse auf S. 4. – An der Siegelstelle beschädigt.
Beiligend ein aus einem Buch herausgetrenntes hs. Widmungsblatt (18,5:11,5 cm, 1/2 beschr. S.): „Seiner trefflichen und verehrten Freundin Adelheid von Stolterfoth mit herzlichem Gruße. FFreiligrath St. Goar, 27 Aug. [18]42“
Freiligrath schreibt über das Begräbnis von [Gustav] Julius. Er teilt mit, dass [Wilhelm] Wolff sich über die Aussicht freut, Gerstenberg im Geschäftslokal zu besuchen. Marx sei bereit, das Manuskript über Peel in die Hand zu nehmen.
LA 2016/2. – Stargardt 703/86
Freiligrath-Brief (FrS 645)
Freiligrath, Ferdinand/ [Autograph]:
Eigenh. Brief m.U. an „Hochgeehrter Herr“. – [Stuttgart], Ulrichstr. No. 9. 29. Oct. 1869. – 1 Doppelbl. (1 beschr. S.). – 22:14 cm
Beiligend ein Schriftstück (9,5:10,5 cm) mit Paraphe, o.O. u. D.
Freiligrath schlägt dem Empfänger einen Autographentausch vor: den Brief von Fr. Hufeland an seinen verstorbenen Schwiegervater Johann Gottfried Melos gegen eine andere Handschrift, etwa die des vorliegenden Billets, gern auch mit zwei Blättern einer frühen eigenhändigen Abschrift der ersten Gedichte Freiligraths.
LA 2016/3. – Stargardt 703/87
Freiligrath-Brief (FrS 643)
Freiligrath, Ferdinand/ [Autograph]
Schnezler, August/ [Empfänger]
Eigenh. Brief m.U. an „Lieber Gust“ [August Schnezler]
Soest, 20. Febr. [18]37 1 Doppelbl. (4 beschr. S.). – 22,8:13,6 cm
Grabbe-Brief (GAMs 635)
Grabbe, Christian Dietrich/ [Autograph]:
Zur Hälfte eigenh. Brief m.U. an „Hochgeehrtester Herr“ [Heinrich Brockhaus]. – Düsseldorf den 11 Mai 1836. – 1 Doppelbl. (4 halbspaltig beschr. S.). – 25:20,4 cm. – Beschädigt: auf der Rückseite oben links etwas eingerissen.
Stargardt-Katalog: Abb. (der 4. S.) auf S. 37. – Druck: Akademie-Ausgabe Bd. 6, Nr. 702 (S. 336-337) u. Anm. S. 792-793, http://www.grabbe-portal.de/
LA 2016/4. – Stargardt 703/122
Meysenbug-Brief (Autogr 528)
Meysenbug, Malwida von/ [Autograph]:
Eigenh. Brief m.U. „Malwida“ an unbekannten Empfänger – Hamburg, 3. Dez. [1852]. – 2 Doppelbl. (8 beschr. S.). – 21,3:13,7 cm. – Von fremder Hand fälschlicherweise 1851 datiert.
Aus dem Stargardt-Katalog: „An einen Bewunderer (eine Bewundererin). Philosophischer Brief über den Tod und das geistige Weiterleben des Theologen und Schriftstellers Theodor A l t h a u s , ihres ehemaligen Geliebten, der im April 1852 im Alter von 29 Jahren gestorben war.
„… Wohl ist es hart, so wie Theodor Althaus, mit dem Reichthum des Gedankens, mit der ganzen Energie des Willens und der Sehnsucht nach That und Leben, aufhören zu müssen, da wir nichts Anderes haben als dieses Leben, da hier die einzige Entwicklung ist, die für uns gegenwärtige Menschen Bedeutung hat … So, glauben Sie mir, wird auch Th. Althaus den vollen Schmerz seines frühen Scheidens durchkosten, aber er würde ihn nicht hingeben um die Gewißheit eines Himmels, denn dieser Schmerz bezeugt es was es heißt: ein Mensch zu sein und wenn er noch vieles hätte leisten können mit seinem Geist, mit seiner edlen Kraft, so hat er doch auch auf den Höhen gestanden wo alles Siegesglanz und Ewigkeitslust ist, wo man weiß daß das Leben über den Tod triumphirt und daß jede Erscheinung des Geistes, jeder edle zum Leben erwachte Mensch ein Triumph des unsterblichen Lebens ist, denn dieser Mensch, ob er gleich irdisch verschwindet, lebt fort in tausend Keimen die er in andre Herzen legte …“
Malwida von Meysenbug hatte Theodor Althaus 1851 angeregt, sich um eine Lehrerstelle an der Schule der Freien Gemeinde in Hamburg zu bewerben, nachdem er zuvor, nach einem einjährigen Gefängnisaufenthalt wegen „Staatsverats“, begnadigt worden war. Bald darauf war er während eines Kuraufenthaltes in Gotha gestorben.“
LA 2016/5. – Stargardt 703/223
Meysenbug-Album (Album Nr. 32)
1846
Erinnerungsalbum, „wohl einer jungen Dame aus Detmold, angelegt um 1846 und entstanden im Umkreis von Malwida von Meysenbug“.
48 Bl., 22:28 cm. Gebunden. Eingeklebt: 9 Zeichnungen und Aquarelle, 16 Stahlstiche, 4 Lithographien, 1 Radierung.
Besitzerin nicht bekannt.
Beil 1: Porträt einer Frau, Graphitzeichnung
Eintragungsorte: z.T. Detmold
Zeichnerin: Louise Medem, geborene von Meysenbug u.a.
LA 2016/6