15. Februar 2011 | Blog | Joachim Eberhardt

Wir laden ein zur Lesung: Joseph Roth und Maria Leitner

Am Donnerstag, den 24. Februar, um 19.30 Uhr laden wir zum zweiten Teil unser Lesereihe „Die Fremde – Inspiration und Zuflucht“ ein. Diesmal geht es um Joseph Roth und Maria Leitner.

Beide waren etwa gleich alt, stammten aus jüdischen Familien, wurden in der untergehenden österreichisch-ungarischen Donaumonarchie geboren, galten zeitweilig als Kommunisten, schrieben in den 1920ern Reisereportagen für deutsche Zeitungen, mussten vor den Nazis fliehen und starben zerbrochen im französischen Exil. Trotz dieser Parallelen scheinen sie einander nicht gekannt zu haben. Die Lesung mit Frank Meier stellt sie gemeinsam vor.

Mit Joseph Roth, berühmt durch Klassiker wie „Radetzkymarsch“ und „Hiob“, geht es in die Häfen Südfrankreichs, nach Paris und in seine einstige Heimat, das osteuropäische Galizien. Maria Leitner bereiste die USA; sie erschloss sich das Land durch eine Folge kleiner Jobs. Sie arbeitete als „Automat unter Automaten“ in einem New Yorker Schnellrestaurant, drehte Zigarren, verdingte sich als Dienstmädchen bei einem Alkoholschmuggler und wurde dabei in der Rolle einer „Frau von unten“ Zeugin des pulsierenden Lebens im Schatten der Wolkenkratzer, des Schicksals der von Anstellung zu Anstellung  ziehenden Tagelöhner und der verschiedenen Spielarten des Rassismus. Nicht nur Maria Leitners Reportagen beeindrucken, sondern auch ihr Lebensweg, wobei die genauen Umstände ihres Todes im Exil bis heute ungeklärt sind.

Der Eintritt beträgt 8,- Euro, inkl. Wein und Gebäck. Wegen begrenzter Teilnehmerzahl wird um Voranmeldung unter Tel. 05231/926600 oder per Email (llbmail) gebeten.


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