29. Juni 2015 | Blog | Joachim Eberhardt

Untergang der Lesekultur? NHV lädt ein zum Vortrag am 13.7.

Das Thema ist sicher auch für viele unserer Besucherinnen und Besucher von Interesse: Übernächsten Montag, am 13. Juli, spricht der Literaturwissenschaftler Prof. Hinrich C. Seeba  über  „Das letzte Kapitel im Buch des Lebens? Zum drohenden Untergang der Lesekultur“. Der Vortrag findet statt um 19.30 Uhr im Landesarchiv, Willi-Hofmann-Str. 2.

Dazu schreibt Hinrich C. Seeba:

„Print ist ein Auslaufmodell“ – so hat ein Medienwissenschaftler vor kurzem angekündigt. Das E-Book scheint das gedruckte Buch wie das Internet den ganzen Buchmarkt zu verdrängen, auch wenn die Statistiken wie so oft ganz widersprüchliche Prognosen erlauben. Aber mit dem drohenden Untergang traditioneller Lesekultur geht womöglich auch ein ganzes Lebensverständnis verloren, das an die Metaphorisierung des Lebens als Buch gebunden war. Das Bild des Lebensbuchs, in dem wir immer wieder ein neues Kapitel aufschlagen, als wäre es ein zu interpretierender Text, zielte auf das Sinnverständnis eines sprachlich verfassten Zusammenhangs, der uns entweder vorgeschrieben ist oder von uns erst schreibend (v)erfasst werden muss. Ob wir nun die Verfasser unseres Lebensbuchs sind oder nicht, wir erinnern uns im Bild des Lebensbuchs an die Aufgabe eigenverantwortlicher Lebensgestaltung, als Bücher noch das vorherrschende Medium der Kulturvermittlung waren, und fragen uns nach neuen Formen nun digitaler Sinngebung.


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