Einweihung eines Gedenksteins für Fürstin Pauline im Jahr 1911 in LindenhausEinweihung eines Gedenksteins für Fürstin Pauline im Jahr 1911 in Lindenhaus
09. April 2020 | Blog | Joachim Eberhardt

Schaufenster 9: Skandal in Lindenhaus (1896)

Im Wikipedia-Eintrag über das Lindenhaus ist von einer Schmähschrift die Rede: 1896 veröffentlichte der Arzt Kurt von Köppen im Selbstverlag einen Bericht (unser Digitalisat) über seine drei Monate als Assistenzarzt in der lippischen „Irrenanstalt“. Der fängt an wie ein Krimi: Köppen habe nach einigen Wochen Tätigkeit die Regierung in Detmold auf die unhaltbaren hygienischen und sonstigen Zustände im Krankenhaus aufmerksam gemacht und habe sich bei der Rückkehr nach Lemgo vor dem Versuch des Direktors Roller schützen müssen, ihn für verrückt zu erklären und in eine Zelle zu sperren. Natürlich breitet Köppen dann aus, was er in der Anstalt erlebt haben will, und erhebt schwere Vorwürfe gegen Roller. Dieser gab im gleichen Jahr aus gesundheitlichen Gründen (?!) sein Amt auf.

Es erstaunt vielleicht nicht, dass in der kleinen Festschrift, die 1911 zum 100jährigen Bestehen erschien, davon nichts zu lesen ist (unser Digitalisat); Roller wird dort attestiert, die Anstalt halte „sein Andenken in Ehren“ denn „er war nicht nur ein Mensch von seltener Gewissenhaftigkeit und ein ausgezeichneter Arzt, sondern er war auch bis zu seiner Erkrankung der beste Direktor, seine Anstalt und seine Kranken waren der Brennpunkt aller seiner Interessen“.

Das Foto (aus unserer Datenbank Regionaldokumentation) zeigt die Einweihung eines Gedenksteins für Fürstin Pauline im Jahr 1911 in Lindenhaus im Beisein von Leopold IV. und seiner Frau Bertha.


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