15. April 2020 | Blog | Joachim Eberhardt

Schaufenster 15: Tanzen ist gefährlich

„[…] ein Frauenzimmer, das diesen gern und lange, oft mit einem ihr nicht unangenehmen Liebhaber, tanzt, geb‘ ich schon halb verlohren; denn, mit welchem Muth wird sie dem Manne Etwas versagen, der sie im Augenblick vorher an sein laut klopfendes Herz drückte, dessen Arme voll kochenden Bluths sie fest umfaßten und wild im rauschenden Wirbeltanz dreheten, der seine glühende Wange auf ihr brennendes Angesicht drückte, und ihr so viel Küsse rauben konnte, als er wollte – Sie wird dem, an dessen Busen jede schlafende Begierde und jede auch noch so leise, noch so sehr unterdrückte Sehnsucht nach Liebe erwachte, dessen Herz fühlbar an dem ihrigen schlug, in dessen Umschlingungen sie sich Wonnetrunken im Taumel der Luft verlohr, wo so leicht jede ernste Empfindung vom Rausch der Sinnlichkeit überwältigt und alles edlere Gefühl der weiblichen Würde so leicht weg geschwärmt wird […]“ (S. 14)

So befürchtete Pauline, Prinzessin von Anhalt-Bernburg, und empfahl als Gegenmittel „Frauenzimmer-Bälle“ (S. 17)
Digitalisate mit Pauline.


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