Zeittafel zu Freiligraths Leben und Werk bearbeitet von Nils Tatter
1810-1837 Jugend und Ausbildung
Zeit | Ort, Ereignis, Tätigkeit | Werk, Veröffentlichung | Begegnung, Bekanntschaft |
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1810 | |||
17.6. | Geburt in Detmold | ||
1820 | |||
Eintritt in das Gymnasium | |||
1824 | |||
Erste dichterische Versuche | Grabbe | ||
1825 | |||
Abbruch der Gymnasialzeit | |||
2.7. | Soest, Beginn einer Kaufmannslehre | ||
Fremdsprachen-Studien | |||
1826 | |||
Erste Veröffentlichungen in lokalen Zeitungen (z.B. „Soester Wochenblatt“) | Moostee | ||
1827 | |||
Beginn von Übersetzungen aus dem Englischen, Französischen und – später – Italienischen | Ü: Lord Byron | ||
1829 | |||
Ü: u.a. Walter Scott | |||
1830 | |||
O lieb, so lang du lieben kannst (EV 1841) | |||
1831 | |||
Der Mohrenfürst Audubon Am Kongo Der Eggesterstein (Erzählung) | |||
1832 | |||
18.1. | Amsterdam, Anstellung als Kontorist | ||
Sommer | Die Auswanderer | ||
1833 | |||
Chamisso (brieflich) | |||
1835 | |||
Soest | Scipio Löwenritt Eine Geusenwacht | Schwab (brieflich) | |
1836 | |||
Ü: Victor Hugo: „Oden“ und „Dämmerungsgesänge“ | |||
Sommer | Beendigung seiner Tätigkeit als Kontorist F. verlässt Amsterdam | Prinz Eugen Der Grieche auf der Messe | |
Herbst | Bei Grabbes Tod | ||
1837 | |||
Soest | |||
18.5.-21.5. | Abreise nach Barmen und Ankunft | ||
31.5. | Stellung als Buchhalter in Barmen | Simrock | |
Oktober | Immermann |
1838-1843 Erster dichterischer Erfolg
Zeit | Ort, Ereignis, Tätigkeit | Werk, Veröffentlichung | Begegnung, Bekanntschaft |
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1838 | |||
Frühling | „Gedichte“ (erster, höchst erfolgreicher Gedichtband; 2. verm. Aufl. 1839) | ||
Mithrsg. „Rheinisches Odeon“ | |||
1839 | |||
1.1. | F. kündigt seine Stellung in Barmen | ||
Mai | freier Schriftsteller Studienfahrt durch Westfalen | „Das malerische und romantische Westfalen“ (erschienen: 1842) | Schücking |
August | Umzug an den Rhein; Unkel | „Rheinische Gedichte“ (1839-1840), z.B. Auf dem Drachenfels Ü: Shakespeare | |
1840 | |||
12.1. | Aufruf in der Kölnischen Zeitung für den Wiederaufbau des eingestürzten Rolandsbogens | u.a. Auch eine Rheinsage (Konzept) | |
16.2. | Rolandseck (Erklärung) | ||
April | Bekanntschaft mit Ida Melos | ||
Juli | Hrsg. „Rheinisches Jahrbuch für Kunst und Poesie“ | „Vorwort“ zum „Rolands-Album“ | |
Sommer | Stuttgart Rheinreise | Uhland, Auberbach, Kerner | |
August | Frakfurt | ||
September | F. verlässt Unkel | ||
Oktober | Schwab (persönlich) | ||
November | Weimar, Wiederbegegnung mit Ida | ||
Winter (bis 1841) | Monra, Weimar | Eckermann | |
1841 | |||
20.5. | Heirat mit Ida Melos (in Groß-Neuhausen/Weimar) | ||
26.5. | Wohnsitz in Darmstadt | ||
Juli | Reise an den Rhein, Laacher See | ||
Herbst | Brentano | ||
Oktober | Wochenschrift „Britannia“ (nur eine Probenummer, die nicht ausgeliefert wird) | ||
November | G. Herweghs Zyklus „Lieder eines Lebendigen“ stößt zunächst auf Zustimmung bei F.; dennoch: 1. Kontroverse mit Herwegh, ausgelöst durch Gedicht von F., in dem die Überparteilichkeit der Literatur verteidigt wird. Herwegh reagiert widersprechend mit dem Gedicht Die Partei | Aus Spanien (darin die Verse: „Der Dichter steht auf einer höheren Warte,/ Als auf den Zinnen der Partei“) Weitere „Rheinische Gedichte“ wie u.a. Ein Denkmal (Konzept) | |
Ende Nov. | Ein Flecken am Rhein | ||
1842 | |||
Jan./Febr. | Niederschrift von Auch eine Rheinsage | ||
Februar | (Brief von) Geibel | ||
März | Pension von Friedrich Wilhelm IV. in der Höhe von 300 Talern jährlich, angeregt durch Alexander von Humboldt (rückwirkend zum 1.1.1842), die F. erfreut annimmt | „Karl Immermann. Blätter der Erinnerung“ (als Hrsg. sowie mit Vorwort und eigenen Gedichten) Ü: Felicia Hemans | (Brief von) Herwegh Alexander von Humboldt |
Mai | St. Goar | Henry W. Longfellow | |
Ende Juli | Fahrt u.a. nach Köln | ||
16.9. | Koblenz: Begegnung mit dem König | ||
Winter | verbleibt in St. Goar | ||
1843 | |||
Januar | 2. Kontroverse und Bruch mit Herwegh durch Epistel, in der diesem Opportunismus vorgeworfen wird. Herwegh wiederum kritisiert F. (und E. Geibel) wegen der Annahme der königlichen Pension (Duett der Pensionierten) | Ein Brief (an Georg Herwegh) | |
Februar | Unmut über allgemeine Zensureingriffe | Geibel (brieflich) | |
Mai | Geibel | ||
Juni | H. C. Andersen | ||
Sommer | Weitere Eingriffe der Pressezensur sowie zunehmende Enttäuschung über Friedrich Wilhelm IV. bewirken eine deutliche Politisierung Freiligraths | Auerbach, Simrock, Schwab, Kerner | |
16.8. | Koblenz | Hoffmann von Fallersleben | |
August | Kurzes Zwischenspiel nationaler Lyrik; F. plant ‚patriotische Sonette‘, von denen jedoch nur eines veröffentlicht wird, vgl. Brief an Schücking vom 6.8.1843: Grundton der Sonette sei: „[E]in der Reaction wie dem Schwindel der Radikalen gleich entfernt stehender Liberalismus“ | Flottenträume (weitere Sonette der Phase werden erst 1870 veröffentlicht in: Gesammelte Dichtungen | |
26.10. | Der Königsstuhl bei Rhense | ||
Dezember | St. Goar | ||
10.12. | Die Freiheit! Das Recht! |
1844-1852 Politisches Schreiben, Weg ins Exil
Zeit | Ort, Ereignis, Tätigkeit | Werk, Veröffentlichung | Begegnung, Bekanntschaft |
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1844 | |||
Januar | Erneuter Unmut über Einschränkungen durch Kölner Zensurbehörde (durch Menzel) | Ü: Trotz alledem (nach Robert Burns) Wann? Im Irrenhause Am Baum der Menschheit drängt sich Blüt an Blüte | Gutzkow |
Februar | Verzicht auf Pensionszahlungen (von F. nun als ein „Maulkorb“ [so in einem Brief an Karl Buchner vom 11.2.1844] betrachtet); zunehmend werden die zuvoir noch gegen Herwegh vertretenen Positionen geräumt | Guten Morgen (darin die Zeile: „Mit dem Volke soll der Dichter gehen“) | |
Mai | Umzug nach Assmannshausen | An Hoffmann von Fallersleben | |
August | Deutliche Annäherung an liberale Ideen; Warnugnen vor Übertritt zur Opposition von Geibel, Schücking, Dingelstedt | „Ein Glaubensbekenntnis“ (enthält u.a.: Ein Denkmal, Vom Harze, Dorfgeschichten, Das Fensterkreuz) | |
19.8. | Belgien, Ostende: 1. Exilzeit | ||
September | Endgültige Kündigung der Pension des Königs | ||
Oktober | Brüssel: Annäherung an sozialrevolutionäre Ansichten | ||
1845 | |||
Februar | Karl Marx | ||
12.3. | F. geht über Straßburg in die Schweiz (Zürich); Rapperswyl | Requiescat | |
11.9. | Geburt der Tochter Katharina | ||
Herbst | Zürich; Hottingen | Ü: Victor Hugo: „Lyrische Gedichte“ (nur wenige Veränderungen zu 1836) | Gottfried Keller, Franz List |
1846 | |||
„Ça ira“ (darin: Von unten auf! und Eispalast) | |||
Juli | London, dort Stellung als Fremdsprachenkorrespondent | Ü: „Englische Gedichte aus neuerer Zeit“ | |
Herbst | Geburt der Tochter Marie (Tod kurz nach der Geburt) | ||
1847 | |||
Tennyson | |||
8.9. | Geburt von Sohn Wolfgang | Im Hochland fiel der erste Schuß Schwarz-Roth-Gold Die Republik Berlin | |
1848 | |||
Februar | Zeitweiliger Plan der Auswanderung in die USA | ||
Mai | Rückkehr nach Deutschland (Düsseldorf); Mitglied im Bund der Kommunisten | ||
14.6.-17.6. | Teilnahme am Kongress der demokratischen Vereine in Frankfurt; F. wird in mehrere Kommissionen gewählt | Trotz alledem! (variierte Fassung) | |
28.8. | Gedicht Die Todten an die Lebenden zieht Verhaftung wegen ‚Anstiftung zum Aufruhr‘ nach sich; die Haftzeit beträgt einen Monat | Die Todten an die Lebenden (als Flugblatt verteilt) | |
3.10. | Freispruch | ||
21.10. | Köln, Mitarbeit an der Neuen Rheinischen Zeitung | Marx, Engels, Weerth | |
1849 | |||
19.5. | Neue Rheinische Zeitung schließt (Gründe: Verbot, Ausweisung des Chefredakteurs Karl Marx, Geldmangel) | Abschiedswort der Neuen Rheinischen Zeitung „Zwischen den Garben“ (enthält ältere, unpolitische, z.B. ‚Rheinische Gedichte‘ in Form einer ‚Nachlese‘) | |
Flucht nach Holland aus Angst vor Verhaftung; Ausweisung; illegale Rückkehr | „Neuere politische und soziale Gedichte“, 1. Heft Ü: Shakespeare: Venus und Adonis | ||
18.8. | Geburt der Tochter Luise | ||
1850 | |||
Juni | Düsseldorf | ||
10.8. | Geburt des Sohnes Otto | ||
1851 | |||
F. droht sofortige Verhaftung, da er steckbrieflich gesucht wird; Grund u.a.: das 1. Heft der Neueren pol. und soz. Gedichte; gleichzeitig Beginn einer Untersuchung gegen das 2. Heft | „Neuere politische und soziale Gedichte“, 2. Heft | ||
12.5. | Flucht nach London: 2. Exil; von F. selbst wird dieses Exil zunächst als „freiwillig“ bezeichnet (vgl. Brief an Brockhaus vom 9.7. 1852) | ||
1852 | |||
Zwei poetische Episteln (F. glossiert hier seine Phase revolutionärer Dichtung; verfasst im Januar, veröffentlicht im März bzw. Juni) | |||
Juni | Anstellung in Londoner Großhandelsgeschäft | ||
9.7. | F. deutet in Brief an Brockhaus nachträglcih seine erste Schaffensperiode der „Gedichte“ (1838) als bereits politisch: „Meine erste Phase (…) war im Grunde auch nur revolutionär; es war die allerentschiedenste Opposition gegen die zahme Dichtung, wie gegen die zahme Sozietät.“ | ||
7.8. | Geburt des Sohnes Percy |
1853-1868 Exil in London
Zeit | Ort, Ereignis, Tätigkeit, Kontroverse | Werke, Veröffentlichungen |
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1853 | ||
„Ther rose, thistle and shamrock“ (Anthologie engl. Lyrik, durch F. ausgewählt) | ||
1854 | ||
„Dichtung und Dichter“ (Anthologie, F. als Herausgeber, mit Vorwort) | ||
Sommer | Schottland (Erholungsreise) | |
1855 | ||
Mai | Kündigung der Kommisstellung Leiter der „General Bank of Switzerland“ Angespanntere Beziehung zu Marx | |
1857 | ||
Ü: Longfellow: „Der Sang von Hiawatha“ | ||
1858 | ||
Oktober | F. erhält die englische Staatsbürgerschaft | |
November | Nach Johanna Kinkels Begräbnis | |
1859 | ||
September | Teilnahme an der Schillerfeier der deutschen Emigranten in London, die einen heftigen Zwist mit Marx auslöst | Zwei Festlieder für Schiller |
1860 | ||
28.2. | Zeitweiliger Bruch mit Marx per Brief: „Meiner und der Natur jedes Poeten tut die Freiheit not! Auch die Parthei ist ein Käfig, und es sichgt sich, selbst für die Parthei, besser draus als drin.“ | |
1861 | ||
Leichte Verbesserung des persönlichen Verhältnisses zu Marx bei gleichbleibender politischer Distanz | ||
1863 | ||
Februar | Für Julius Mosen | |
1865 | ||
Dezember | Schließung der Bank; F. verliert somit seine Anstellung | |
1866 | ||
Preußisch-Österreichischer Krieg; F. bezieht Position gegen Preußen | Nadel und Draht | |
1867 | ||
April | Freiligrath-Dotation der „Gartenlaube“: Erfolgreicher Aufruf zu einer Stiftung zu Ehren von F. (Ertrag: 58.631 Taler) | |
Sommer | Reise mit seiner Frau über Genf inkognito nach Deutschland, ohne zuvor eine offizielle Amnestie abzuwarten; Stationen sind: Düsseldorf, Barmen, Soest | |
6.8. | Rolandseck; Feier im Freundeskreis, Rückreise nach London | |
1868 | ||
Mai/Juni | Ü: Whalt Whitman | |
24.6. | Erneute Reise nach Deutschland zwecks Wohnungssuche, die Rückkehr ist nun nicht nur finanziell möglci8h geworden, sondern auch politisch, da derweil eine allgemeine Amnestie für derartige Vergehen erlassen worden ist | |
Juli-August | Rippoldsau | |
November | Neuer Wohnsitz in Stuttgart |
1869-1876 Lebensabend in Stuttgart und Bad Cannstatt
Zeit | Ort, Ereignis, Tätigkeit, Kontroverse | Werke, Veröffentlichungen |
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1869 | ||
Juli | Reise nach Detmold | |
1870 | ||
4.7. | Trinkspruch zum Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten | |
Juli/August | Patriotische Dichtungen während des Deutsch-Französischen Krieges | |
25.7. | Hurrah, Germania | |
12.8. | An Wolfgang im Felde | |
August | Die Trompete von Gravelotte | |
22.8. | Brief an Heinrich Wiens: trotz patriotischer Gedichte sei er gleichzeitig weiterhin 48er und „halte fest an den revolutionären Traditionen“. | |
Dezember | Gesammelte Dichtungen (enthält auch: „Neueres und Neuestes. 1852-1870“) | |
1871 | ||
Frühjahr | Reise nach England, Besuch bei Kindern und Enkeln | |
Sommer | Ü: Felicia Hemans: „Das Waldheiligthum“ | |
22.11. | Brief an Julius Wolff anlässlich eines Gedichtes des Adressaten, in dem F. energisch Humanität in der Poesie einfordert: „Ueber den Patriotismus die Menschlichkeit!“ | |
1872 | ||
27.1. | Soest | Ü: Bret Harte |
Sommer | Zwei Reisen an den Rhein Schweiz | |
1873 | ||
1.3. | Tod des Sohnes Otto | |
Frühjahr – September | Aufenthalt in England | |
1874 | ||
Mai | Zwecks erneuter Wohnungssuche: Rheinreise (u.a. St. Goar), Schwarzwald, Bodensee | |
Juli | Umzug mit seiner Frau nach Cannstatt bei Stuttgart | |
1875 | ||
Januar | Redakteur von Hallbergers „Illustrated English Magazine“ | |
August / September | Kur in der Schweiz | |
1876 | ||
16.2. | Hebel und Scheffel | |
18.3. | Tod in Cannstatt |