07. September 2016 | Blog | Joachim Eberhardt

Neues von Freiligrath

Hin und wieder kommt es vor: dass jemand im Nachlass eines verstorbenen Familienmitglieds eine Schriftprobe einer bedeutenden Persönlichkeit entdeckt und dann überlegt, welche öffentliche Einrichtung das Stück für die Nachwelt erhalten sollte. Kürzlich haben wir von Prof. Jürgen Weyer (Bergisch Gladbach) ein von Ferdinand Freiligrath geschriebenes Stammbuchblatt geschenkt bekommen. Weyer konnte ergänzen, dass das Blatt an seinen Ururgroßvater Friedrich Leopold Theodor Overbeck (*1808 in Halle/Saale) gerichtet war, der Theologe und Superintendent war.

Freiligrath, Ferdinand/ [Autograph]
Overbeck, Friedrich Leopold Theodor/ [Empfänger]
Eigenh. Stammbuchblatt m.U. an [Friedrich Leopold Theodor Overbeck in Halle/Saale]. –
Amst[…?], Palmsonntag 1836. – 1 Bl. (1 2/3 beschr. S.). – 8:14,8 cm
FrS 646
Text (Transkription von Claudia Dahl):

Muthig tritt ein in die rege Welt!
Ergreife mit männlichem Sinne
Jugendlich rüstig, was Du gewählt!
Nicht furchtsam sey im Beginne!
Es ist in Allem der Anfang schwer;
Laß Dich nicht schrecken die Wogen!
Man grämt und fürchtet sich oft zu sehr,
Und wird durch die Furcht nur betrogen.
Mit männlichem Ernste um sich geschaut
Sich nie zu wenig, zu viel nie[?] vertraut,
Erringt uns den Sieg, eh‘ wir’s ahnen!

Umstehendes zur Erinnerung
an Ihren
aufrichtigen Freund
Ferdinand Freiligrath


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