02. Dezember 2008 | Blog | Julia Hiller von Gaertringen

Neuerwerbung von Autographen für das Lippische Literaturarchiv

Die Lippische Landesbibliothek hat bei der Auktion der Firma J. A. Stargardt am 25.11.2008 drei Grabbe-Autographen aus der Sammlung Ludwig Saeng ersteigern können, ein Fragment einer Szene, einen Brief und eine Liste der in Arbeit befindlichen Werke: 

  • Der Student tritt in’s Philisterthum : dramatische Scene von Grabbe ; eigenh. Entwurf m. hs. Anm. in Bleistift von dritter Hand: „V. Grabbe 2 Stunden vor seinem Tode geschrieben im Sterbebette“, „Erhalten v. seiner Freundin Frau Fries in Detmold 1859“. – 1 Doppelbl. (2 beschr. S.). – Akademie-Ausgabe Bd. 4 S. 344.
    GAMs 625
  • Eigenh. Brief m.U. an [Christian] von Meien. Detmold, 15. März 1834. – 1 Doppelbl. (1 beschr. S.). – Adresse und Siegel auf der Rückseite. – Akademie-Ausgabe Nr. 447. – Dankschreiben ohne Bezug.
    GAMs 626
  • Eigenh. Liste seiner bisher erschienenen, in Arbeit befindlichen und geplanten Werke, darunter die „Hermannsschlacht“, hier noch unter der Bezeichnung „Armin“, m.U. Gr[abbe]. – 27. Juli 1835. – 1 Bl. (1 beschr. S.). – Vermutlich für den Verleger Schreiner bestimmt. – Akademie-Ausgabe Bd. 6 S. 391f.
    GAMs 627

Außerdem wurde ein Brief von Ferdinand Freiligrath erworben:

  • Brief an [mutmaßlich] Karl Baedeker. – St. Goar, 10. Aug[ust] 1842. – 1 Doppelbl. (4 beschr. S.).
    Die Übersetzung des Romans ‚Hyperion‘ (1839) von Henry Wadsworth Longfellow mit dem Thema einer Deutschlandreise wird von Freiligrath nicht zur Übersetzung empfohlen, da das Buch speziell für den amerikanischen Markt geschrieben worden und für deutsches Publikum wenig interessant ist: „Die Fabel ist ziemlich dürftig und eigentlich nur Vehikel.“ Eine Förderung durch Zeitschriftenanzeigen oder Auszugsveröffentlichungen wäre aber für Longfellows Reputation sicherlich wünschenswert. Die Rückreise Longfellows nach Amerika steht in Kürze bevor. Longfellow will Freiligrath regelmäßig mit wichtigen Neuerscheinungen der amerikanischen Literatur versorgen, was auch für den Briefempfänger von Interesse sein dürfte. Freiligrath will ihn jedenfalls in Kenntnis darüber setzen. Er weist darauf hin, dass die USA reicher an Unterhaltungsliteratur sind als Deutschland, wo nur deren Hauptrepräsentanten Cooper, Irving, Paulding und Hoffmann zur Kenntnis genommen werden; hier könnet der Adressat „eine recht hübsche Ernte“ halten. Wird den Adressaten gelegentlich einer Reise nach Koblenz aufsuchen, bittet aber darum, auch ihn bei einer etwaigen Reise des Adressaten rheinaufwärts zu besuchen. – Freiligrath-Briefrepertorium Nr. 646.
    FrS 582

Den Zuschlag erhielt die Lippische Landesbibliothek auch bei drei Autographen der Detmolder Autorin Malwida von Meysenbug:

  • Eigenh. Brief m.U. „M. Meysenbug“ an Ludwig Löffler. – 6 via Polveriera, Rom, 4. Januar 1900. – 1 Doppelbl. (4 beschr. S.). – Erwiedert die guten Wünsche zum Jahreswechsel. Berichtet vom Erscheinen der französischen Übersetzung der „Memoiren einer Idealistin“.
    Autogr 505
  • Eigenh. Brief m.U. „M. Meysenbug“ an Ludwig Löffler. – Rom, 17. Okt[ober] 1900. – Auf der Rückseite Adresse und Poststempel. – 1 Bl. (2 beschr. S.). – Dankt für Löfflers Brief mit dem Bericht von der Beerdigung Friedrich Nietzsches und berichtet von ihrer Rückkehr vom Meer nach Rom. Ihr Nietzsche-Artikel ist in der Neuen Freien Presse erschienen.
    Autogr 506
  • Der Lebensabend einer Idealistin : Blatt aus der Druckvorlage mit Korrekturanmerkung der Verfasserin, pag. 300 [durchgestrichen: 292]. – 1898. – 1 Bl. (1 beschr. S.).
    Autogr 507

Am 26.11.2008 wurde zudem ein Brief Albert Lortzings für das Detmolder Lortzing-Archiv ersteigert:

  • Eigenh. Brief m.U. an seinen „lieben filius Schwiegeriensis“ [Karl Krafft]. – Berlin, den 18ten Aug[ust] [18]50. – 1 Bl. (1 beschr. S.). Eigenh. Adresse auf der Rückseite. – Launige Empfehlung für den Schauspieler Eberhard Theodor L’Arronge, Mitglied des Friedrich-Wilhelmstädtischen Theaters Berlin, dessen Kapellmeister Lortzing seit 1850 war.
    Mus-La 2 L 174

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