03. Juni 2019 | Blog | Joachim Eberhardt

Neuer Lortzing-Brief mit GFF-Hilfe gekauft

Dass es den Brief gibt, zeigt Irmlind Capelles Ausgabe der Lortzing-Briefe schon an. Der Hinweis stammt aus einem früheren Auktionskatalog. Nun kam der Brief wieder in den Handel, und erfreulicherweise konnten wir das gute Stück erwerben.  Dafür danken wir unserer Gesellschaft der Freunde und Förderer, die den Kauf in Zeiten knappster Kassen (vgl. LZ vom 23.5.2019: Verbandsversammlung prüft jeden Euro“, leider nicht online) erst möglich gemacht haben. Hier sind die Daten:

Mus-La 2 L 190
Lortzing, Albert/ [Autograph]
Mangold, Carl Amand/ [Empfänger]
Eigenh. Brief m.U. an „Sehr geehrter Herr“ [C. A. Mangold in Darmstadt]
Leipzig, den 24ten October 1845
1 Dbl. – 28,2:22,7 cm. – 2 S. – Adresse auf S. 4
Nachgewiesen in: Lortzing, Albert: Sämtliche Briefe. Hg. von Irmlind Capelle. 1995, S. 468, VN 279 [ohne Wortlaut]
L 2019/1. – Hartung & Hartung 145/594.


Und der Text:

Sehr geehrter Herr
Hiermit erlaube ich mir Ihnen meine vollkommenste
Hochachtung wegen Ihrer vortrefflichen Komposition
darzubringen. Das ist ein Werk von dem man sagen
kann, es hat Kopf, Hand und Fuß und wäre ich Direktor
und am hiesigen Gewandhaus-Konzerte, so würde es
sogleich zur Aufführung vorbereitet; leider aber
– geehrter Herr – sind die Mittel und Kräfte, über
welche wir, die Vorsteher des Schiller-??? zu
gebieten haben, nicht ausreichend genug, um ein
so schönes Werk dem Publikum würdig vorzuführen
andern Theils dürften auch die Aufführung des Ganzen
zu viel Zeit in Anspruch nehmen, da außerdem
noch verschiedene Vorträge gehalten werden; ich
habe mir daher erlaubt, Ihrem schönen Werk das
Duett für Sopran und Bariton und den grandiosen
Schlußchor zu entnehmen und hoffe so einen brillanten
Schluß und Erfolg der geistigen Aufführung zu erzie-
len. Um meiner Sache gewiß zu seyn, habe ich
die erforderlichen Stimmen sogleich copiren laßen
und danke Ihnen daher für Ihre Güte bezugs der
zu sendenden Stimmen. Nun ich durch Herrn Friese
erfahren werde, Sie uns mit Ihrer werthen
Person erfreuen und werden wir so dann das Ver-
gnügen genießen, Ihnen unsern Dank würdig ab-
statten zu können?
Ge???  einstweilen, geehrtester Herr,
meine aufrichtige Hochschätzung, mit welcher ich
mich nenne
Ihren
ganz ergebensten
Albert Lortzing
Leipzig den 24ten October 1845


Schreiben Sie einen Kommentar