14. April 2011 | Blog | Joachim Eberhardt

Neuer Freiligrath-Brief erworben

„Dürfte ich um gütige Zusendung, durch Bringerin, von einigen Formularen zur Empfehlung von Out-Patients ganz ergebenst bitten, da ich davon bis jetzt für’s laufende Jahr keine erhalten habe?“

fragt Freiligrath einen namentlich nicht genannten „geehrten Herrn“ am 29. August 1865 aus seiner Wohnung im Portland Place. (Signatur: FrS 593. LA 2011/3 – Schmolt 2.4.2011/316)

So recht schlau werde ich nicht aus dem Text. Out-Patients sind, nach dem großen Oxford Dictionary mit Belegen seit 1725, ambulant zu behandelnde Patienten, im Unterschied zu In-Patients; genau so wird das Wort auch heute noch benutzt. Eine alternative Wortbedeutung konnte ich bisher nicht ermitteln. Beim Suchen in der Google-Buchsuche (mit Einschränkung der Veröffentlichungszeit der durchsuchten Bücher auf 1800-1900) stieß ich auf diesen Bericht: The history of Cheltenham and its environs …, Cheltenham : Ruff, 1803. Hier wird ab Seite 179 die Geschichte des Armen-Krankenhauses dargestellt. Die Finanzierung geschah offenbar durch jährliche „Subskriptionen“ von Bürgern, die mit der Subskription, abhängig von deren Höhe, das Recht erwarben, bedürftige Patienten zu empfehlen. So heißt es S. 182:

„A benefactor of ten pounds, given at one time, is entitled to recommend one out-patient within every year during his or her life“.

http://books.google.com/books?id=qLcuAAAAMAAJ&pg=PA182

So ließe sich Freiligraths Brief verstehen, falls es in London 1865 ein ähnliches System gegeben hätte.


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