27. Juni 2013 | Blog | Joachim Eberhardt

Lortzing erbittet Freundschaftsdienst von Schöneck

Jüngst konnte die Bibliothek einen Brief Albert Lortzings an einen Herrn Schöneck erwerben, einen „Kollegen“. Zwar war die Existenz des Briefes der Forschung bereits bekannt — so ist er in Irmlind Capelles Briefausgabe unter der Nummer 404 verzeichnet –, der Text aber nicht. Dabei wirft der Brief deutlicheres Licht auf die Geldsorgen des späten Lortzing. Lortzing schrieb am 22. Februar 1850, also knapp ein Jahr vor seinem Tod, dem „werthen Kollegen“, der in Osnabrück engagiert war:

„Da ich leider mehr und mehr dahinter komme, wie man mich um meine Opern bestiehlt, so habe ich ein Treibjagen angestellt“. Er wolle „die Aufführungen bei solchen Direktionen, die durchaus nichts zahlen wollen, vom Gerichte unterbinden“ lassen. Den Kollegen bittet er „um einen Freundschaftsdienst“: er möge ihm anzeigen, welche seiner Opern sein Direktor besitze: „Es versteht sich von selbst, daß Ihr Name aus dem Spiele bleibt, wenn Sie mir die sich auf dem Repertoire befindenden Opern nennen […]; ich werde dann an [den Direktor] schreiben und ihm – falls er sich widerspenstig zeigen würde – […] die Aufführungen meiner Opern verbieten laßen“.

Signatur Mus-La 2 L 183

Es ist anzunehmen, dass Lortzing bei seinem „Treibjagen“ weitere solcher Briefe an Theaterkollegen geschickt hat, die an deutschsprachigen Bühnen beschäftigt waren; bekannt geworden ist aber bisher keiner.

Für die finanzielle Unterstützung der Erwerbung hat die Bibliothek einmal mehr ihrem Förderverein, der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Lippischen Landesbibliothek, sehr zu danken!


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