12. Juli 2013 | Blog | Joachim Eberhardt

Handke im Web mit dem Dingsda

Seit seinem Versuch über den geglückten Tag (1991) habe ich Peter Handke mal mehr, mal weniger gern, aber regelmäßig gelesen. Daher hat mich die Einrichtung von Handkeonline der Kollegen vom Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek sehr gefreut. Ein einzigartiger Fundus von Materialien, etwa im Bereich der „Gesamtfaksimiles“; mein Screenshot zeigt die erste Seite des Bleistiftmanuskripts Lucie im Wald mit dem Dingsda. Das Webangebot ist umso erstaunlicher, weil 1. Handke sich damit einer Möglichkeit der wissenschaftlichen Auseinandersetzung aussetzt, die ich von dem schwierigen Autor nicht erwartet hätte, und 2. weil diese ausführliche Behandlung eines Autors in der Regel Personen vorbehalten ist, die sich ihre literarische Seligsprechung durch ihren Tod „verdient“ haben.

Handke selbst hätte vielleicht seine Freude an dem folgenden Webangebot, auf das ich schon länger an dieser Stelle hinweisen wollte: das Songlexikon des Deutschen Volksliedarchivs. In kleinen Artikeln werden Songs in Text und Musik beschrieben bzw. analysiert und in ihren historischen Kontext eingebettet. Die Spanne reicht von Veronika, der Lenz ist da über Dylans Blowin in the wind bis zu Springsteens Born in the USA. Das Material kann nach Künstlern, Songtiteln oder auf dem Zeitstrahl durchblättert werden. Sicher profitieren nicht nur Musiklehrer von diesem Lexikon! Peter Handke würde vielleicht nach Van Morrison suchen (dessen Songs glücklich machen, vgl. den Versuch …), der allerdings noch nicht drin ist; das Lexikon wächst noch.


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