16. Januar 2018 | Blog | Joachim Eberhardt

Fundstück im Hoftheaterprojekt

Das „Hoftheaterprojekt“ probt Erschließungsmethoden am Beispiel des erhaltenen Aufführungsmaterials aus der Zeit des fürstlichen Hoftheaters. Irmlind Capelle berichtet zu einem schönen und kuriosen Fundstück:

Das Material zu Albert Lortzings Erfolgsoper Zar und Zimmermann (Mus-L 42 a 1 bzw. Mus-L 42 r 1) wurde sehr lange verwendet: Das Hoftheater erwarb die Partitur 1839, die Stimmen wurden bis Januar 1840 ausgeschrieben und die Erstaufführung erfolgte am 15. März 1840 in Detmold. Diese Orchesterstimmen wurden dann über achtzig Jahre verwendet – die letzten Eintragungen stammen aus dem Jahre 1923.

In den Orchesterstimmen gibt es sehr häufig am Ende Eintragungen. Hierbei handelt es sich z. T. nur um Namens- und Datumsvermerke, gelegentlich aber auch um nähere Angaben  zu Aufführungen wie besondere Mitwirkende oder Anlässe (Benefize, Jubiläen). Bei zahlreichen Stimmen zu Zar und Zimmermann sind deshalb freigelassene Seiten am Ende bzw. die Innenseite des Rückumschlags mit Einträgen übersäht, wie das Bild aus der Stimme der Oboe 1 zeigt.

Mit Eintragungen übersäte Seite aus der Stimme der Oboe 1 zu Zar und Zimmermann von Albert Lortzing. Sign.: Mus-L 42 a 1 (21)


 
Gelegentlich gibt es aber auch sehr hübsche Zeichnungen, die manchmal auch Bezug auf die jeweilige Oper nehmen, wie die Zeichnung aus der Stimme des 2. Fagotts.  Wieviel Ähnlichkeiten dieses Bild des van Bett mit der realen Darstellung der Rolle auf der Bühne hat, lässt sich nicht ermitteln. (Ebensowenig natürlich eine Ähnlichkeit des laufenden Cellisten mit einem Orchestermitglied.) Zumindest war ein anderer Fagottist mit der Zeichnung nicht einverstanden, denn er kommentiert: „Das ist gar nischt!“


Schreiben Sie einen Kommentar