04. Oktober 2012 | Blog | Joachim Eberhardt

Die besten Verse der Menschen

Gerade geht Willy Steputats Reimlexikon über meinen Schreibtisch, das 2009 von Angelika Fabig frisch bearbeitet neu aufgelegt wurde und nun hier in der Bibliothek auf seine Leser wartet: CCA 106. Gelegenheit zu prüfen, ob dort das klassische Problem der Reimeschmiede, nämlich einen Reim auf das Wort „Mensch“ zu finden, in der Neuauflage gelöst wurde. Es sieht allerdings nicht so aus, und das, obwohl durchaus schon Vorschläge aus der Literaturgeschichte da sind. Als Kinder haben wir „Quench“ auf Mensch gereimt, das Getränkepulver:

„Jedem Tierchen / sein Pläsierchen,
und dem Mensch / sein Quench“.

Das wollte mein Großvater allerdings nicht gelten lassen, von dem die Herausforderung stammte. Später las ich bei Peter Rühmkorf (aus dem Kopf zitiert):

Die besten Verse der Menschen
nun finden Sie schon einen Reim!
das sind die Gottfried Bennschen.

Auf die Schnelle habe ich das Gedicht in der Werkausgabe (CSCR 850-1) nicht wiederfinden können, aber ich meine ohnehin mich zu erinnern, dass Rühmkorf den Reimfund in einer seiner poetologischen Schriften präsentierte. Denn dort führte er auch den Hinweis auf einen Reim von Heine an, der Menschen auf „abendländschen“ gereimt habe.

Dem Wikipedia-Artikel über Reim habe ich entnommen, dass der folgende Reim auf „Menschen“, der mir soeben selber eingefallen ist, „Augenreim“ heißt:

Die besten Verse der Menschen,
die dichtet das kleine Hänschen.

Aber ich fürchte, das hätte mein Großvater auch nicht gelten lassen…


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