Die Weiterentwicklung der Regionaldokumentation

Bilddatenbank und LippeLex

von Joachim Eberhardt

Als Angela Merkel 2013 das Internet öffentlichkeitswirksam „Neuland“ nannte, besaß die Lippische Landesbibliothek bereits seit fünf Jahren eine leistungsfähige Infrastruktur, um mehrseitige Quellen wie Bücher zu digitalisieren und online zu präsentieren. Und schon über zehn Jahr vorher hatte die Bibliothek begonnen, ihre Bildquellen im Netz zu zeigen: als verlinkte Dateien in der Regionaldatenbank. Auch die Kurzbiographien des lippischen Autorenlexikons und der Handbücher des Kreises Lippe wurden als PDF oder HTML-Seite aus der Regionaldatenbank verlinkt. Das war vor zwanzig Jahren ein höchst innovativer integrativer Ansatz, doch Technik und Nutzergewohnheiten haben sich seitdem verändert. Für die Landesbibliothek stellte sich daher immer drängender die Frage, wie sie heute Bilder und lexikalische Informationen in zukunftsweisender Art präsentieren könnte.

Regionaldokumentation: Treffer 11 und 12 sind Bilder, nur
zu erkennen an dem Kamera-Icon, Treffer 13 ist der Eintrag im Lippischen Autorenlexikon,
nur zu erkennen an dem Zusatz „[Biographie]“

Bilddatenbank

Im Juni 2022 wurde die neue Bilddatenbank freigeschaltet (https://bilder.llb-detmold.de). Da es noch eine Weile dauern wird, bis alle in der Regiodok verfügbaren Bilder integriert sind, wurde bei der Einarbeitung der ersten Bestände besonderen Wert auf deren Qualität gelegt. Begonnen wurde mit den über 1.000 historischen Bildwerken aus der „Heimatbildsammlung“. Inzwischen sind auch historische Personenporträts aus dem Grabbe-Archiv und der Freiligrath-Sammlung aufgenommen sowie Stücke aus der Graphischen Sammlung der Bibliothek.

Beispielsweise sind alle von Julius Geißler gezeichneten Porträts aus dem sogenannten Geißler-Album von 1845/1846 online, hier der Bruder des Bankhalters Droste, in Meinberg (Signatur HS A 22, 90).

Jetzt sind diese Bilder nicht nur viel besser such- und findbar, sie sollen auch deutlich besser nachzunutzen sein. Bewusst hat sich die Bibliothek entschieden, die Bilder in guter Qualität auch zum Download zur Verfügung zu stellen, und zwar ohne Wasserzeichen oder ähnliche Beschränkung. Die Landesbibliothek hofft, dass diese Praxis des größtmöglichen freien Zugangs (Stichwort „Open Access“) hier in Lippe Nachahmer findet! Und wer passende Bildbestände besitzt, die er oder sie der Öffentlichkeit frei digital zur Verfügung stellen möchte, sollte mit uns Kontakt aufnehmen.

LippeLex

Während die neue Bilddatenbank eine bedeutende Investition darstellte – im Klartext: teuer war –, konnten wir den Zugang zu den lexikalisch-biographischen Informationen ohne großes Geld neu gestalten. Es bedurfte nur einer gehörigen Menge Arbeit! Unter www.lippelex.de findet man jetzt das Ergebnis. LippeLex basiert technisch auf der MediaWiki-Software und sieht daher Wikipedia ähnlich. Alle in der Regiodok enthaltenen Lexikonartikel wurden eingearbeitet, aber nicht bloß übernommen, sondern wo möglich aktualisiert und angereichert mit Porträtbildern, ausführlicheren Literaturnachweisen und Links auf digitale Quellen. Beispielsweise ist der LippeLex-Eintrag zu dem Generalsuperintendenten Ferdinand Weerth (1774-1836) neben den Informationen des Autorenlexikons von 1986 ergänzt um einige ausführlichere biographische Angaben aus Wilhelm Butterwecks Geschichte der Lippischen Landeskirche (1926) sowie um zwei lithografische Porträts und Links auf alle digitalisierten Veröffentlichungen. Die Stärke dieser neuen Präsentationsform liegt eindeutig in der Vernetzung!

Der LippeLex-Eintrag zu Generalsuperintendent Ferdinand Weerth mit
zwei Porträts.

Wie die Bilddatenbank ist LippeLex eine leistungsstarke Infrastruktur, die Raum für viel mehr hat als das, was die Landesbibliothek allein dort an Informationen einstellen kann. Daher laden wir gerade hier die zahlreichen regionalhistorisch Tätigen zur Beteiligung ein – beziehungsweise wir bieten anderen Institutionen, Vereinen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern umgekehrt das LippeLex an, um Forschungsergebnisse über lippische Personen, Orte etc. zu veröffentlichen. Wer Interesse hat, möge Kontakt mit der Landesbibliothek oder mit mir direkt aufnehmen!