Hunderttausend Bücher warten auf Leser …

von Ko.

Druckfassung in: Lippische Staatszeitung 20./21. April 1935.

In stiller Zurückgezogenheit und doch nur wenige Minuten vom Zentrum der Landeshauptstadt entfernt, liegt gegenüber dem Gymnasium und der Oberrealschule an der Hornschen Straße in Detmold das imposante Gebäude der Lippischen Landesbibliothek. Vom Dasein dieser bedeutsame Einrichtung wissen leider viele Detmolder, ganz besonders aber unsere Volksgenossen draußen im Lande wenig oder gar nichts, da in der Vergangenheit die Voraussetzungen zu einer nachhaltigen Unterrichtung der Öffentlichkeit über die in diesem großen Bau vorhandenen Werte nicht vorlag. Wir wollen uns jedoch heute nicht mehr mit den Fehlern der Vergangenheit beschäftigen, sondern gleich auf den Zweck dieser Reportage eingehen, nämlich mit diesen Zeilen das Interesse für eine Einrichtung wecken, die schon etwa 300 Jahre in den Mauern Detmolds besteht, aber noch nicht die Beachtung gefunden hat, auf die eine so bedeutsame Bibliothek mit reichen Schätzen aus vergangenen Jahrhunderten unbedingt Anspruch erheben darf.

Geschichte der Landesbibliothek

Da wir keine Geschichtsschreiber sind, sondern als Chronisten des Tages mit wenigen Zeilen den Kern des Themas erfassen, lassen wir hier in Kürze die Geschichte der Lippischen Landesbibliothek folgen. Ihren Grundstock bildete eine Büchersammlung, die Graf Simon VI. in seinem Schlosse Brake in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zusammengebracht hatte. Diese wurde alsdann durch seinen Nachfolger Simon VII. nach detmold überhührt und als „Gräflich öffentliche Bibliothek“ der Allgemeinheit zugänglich gemacht. Ihre Aufstellung fand sie in einem ehemaligen Nonnenkloster an der Schülerstraße, das zu einer Provinzialschule umgewandelt war. Da jedoch die hier zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten im Laufe der Zeit mit dem Anwachsen der Sammlungen immer weniger ausreichten und auch sonstige Mängel in der Verwaltung der Bibliothek nach Abhilfe verlangten, übertrug die Fürstin Pauline im Jahre 1821 ihre Reorganisation dem Archivrat Clostermeier, der dann die Überführung der Bibliothek in den rechten Flügel des alten Marstalls am Schloßplatz durchführte. Vor nunmehr 49 Jahren stellte auf „höheren Wunsch“ die damalige Prinzessin Luise das ihr gehörende Wittumspalais an der Hornschen Straße für die Landesbibliothek zur Verfügung, eben jenen stolzen Bau, der im Jahre 1921 durch ein verheerendes Großfeuer zum größten Teil in Asche gelegt wurde. Wir erinnern uns noch heute der schweren Brandkatastrophe, von der unser Land in den Tagen der Nachkriegszeit betroffen wurde. Innerhalb weniger Stunden gingen unersetzliche Werte in den Flammen auf.

Nach dem Brandunglück und nach dem mit großer Sachkenntnis und vorbildlichem Opferwillen durchgeführten Wiederaufbau begannen für die Lippische Landesbibliothek schwere Jahre. Die Machthaber des Systems schritten zu einer fortlaufenden Herabsetzung des fachlichen Etats der Landesbibliotheken und führten außerdem einen geradezu katastrophalen Abbau auf personellem Gebiete durch. Im Zeichen des Tiefstandes auf allen Gebieten erlebte so die Landesbibliothek einen immer schwächer werdenden Besuch. Zu ihren ständigen Besuchern gehörten in jeder Zeit in der Hauptsache Lehrpersonen, [Studier?]ende, Referendare, Schüler und einige wenige Wissenschaftler und sonstige Liebhaber eines guten Buches, während alle übrigen Volksgenossen in diesem Bau kaum zu sehen waren. Ernst nach der Machtübernahme durch den Nationalsozialismus machte sich ein Wandel zum Besseren bemerkbar. Dank der Einsicht maßgebender Männer, insbesondere des Staatsministers Riecke, der den Bestrebungen dieser wichtigen kulturellen Einrichtung größtes Verständnis entgegenbrachte, gelang es, den Etat wenigstens so weit aufzubessern, daß die zur Verfügung stehenden Geldmittel und Arbeitskräfte zur Bewältigung des ständig sich erweiternden Aufgabenkreises zur Not ausreichten. Die Folge war ein langsamer und stetiger Anstieg der Besucherziffern. Mehr als sonst gehörte insbesondere die Jugend zu den ständigen Besuchern. Ebenfalls muß betont werden, daß auch die Angehörigen der Formationen der Bewegung, besonders der SA-Sportschule, den Weg nach hier fanden. Besonderes Interesse brachten schließlich die Angehörigen des Staatlichen Arbeitsdienstes der Landesbibliothek entgegen. Diue Verbundenheit der Lippischen Landesbibliothek mit der Jugend ist auch dadurch zum Ausdruck gekommen, daß seitens der Leitung 10 Freikarten für die Besten im Reichsberufswettkampf in Lippe zur Verfügung gestellt wurden.

100.000 Bücher warten auf Leser …

Bei einem Rundgang durch die Räume der Lippischen Landesbibliothek galt unser erster Besuch dem Direktor, dem Pg. Dr. Wiegand, der seit nunmehr fast 2 Jahren hier tätig ist. Während einer anregenden Unterhaltung, an der auch die Oberbibliothekarin Fräulein Dr. Schladebach teilnahm, hörten wir, daß die Lippische Landesbibliothek jetzt über einen Bestand von rund 100.000 Büchern verfügt. Da es sich hier in erster Linie um eine wissenschaftliche Bibliothek handelt, so fand naturgemäß bei der Bücheranschaffung von jeher die fachwissenschaftliche Literatur vorwiegende Berücksichtigung. Wenn auch hieran im Grunde sihc nichts ändern wird., so haben doch die seit der nationalsozialistischen Revolution verflossenen Jahre bereits gezeigt, daß es sehr wohl möglich ist, auch im Rahmen einer wissenschaftlichen Bibliothek den hjeute mehr denn je im Vordergrunde stehenden weltanschaulich-nationalsozialistischen Erziehungsaufgaben durch die Anschaffung des entsprechenden NS-Schrifttums vollauf gerecht zu werden. Gerade hierauf legt die Landesbibliothek besonderen Werk und gerade dieser Umstand wird den von ihr erstrebten Charakter der Volksverbundenheit immer mehr vertiefen. Darum nimmt die Direktion auch gern Anregungen und Wünsche, die sich auf die Bücheranschaffung oder den Ausleihbetrieb beziehen, entgegen, denn es ist ihr immerwährendes Bestreben, allen berechtigten Anforderungen soweit wie irgend möglich gewachsen zu sein.

Wenn vielfach die Meinung verbreitet wird, an dem im Verhältnis zu ihrer Größe und Leistungsfähigkeit immerhin noch unzulänglichen Besuch er Landesbibliothek trage die angeblich unglückliche Lage schuld, so müssen wir dem entgegenhalten, daß dieser Einwand wirklich nicht stichhaltig ist. Wie wir schon einleitend ausführten, ist die Bibliothek von allen Stadtteilen aus in kürzester Zeit zu erreichen. Was sollen denn die Großstädter sagen, die oft viele Kilometer weit fahren oder laufen müssen, um zu einer Bibliothek zu gelangen. Und die Kosten für den Besuch des Lesesaals bzw. die Ausleihe von Büchern? Hierfür wird jährlich der wirklich sehr minimale Betrag von 3 Mark gefordert, eine Summe, die, auf den Monat umgelegt, tatsächlich von jedem Volksgenossen aufgebracht werden kann, um so mehr, da die Zahlung dieses geringen Betrages sogar in zwei Raten gestattet ist. Während der Lesesaal jeden Nachmittag, mit Ausnahme des Sonnabends von 5 bis 7.30 Uhr geöffnet ist, wird die Ausleihe von Büchern Montags, Mittwochs und Freitags in der Zeit von 17 bis 19 Uhr vorgenommen. Über welche Werke die Landesbibliothek verfügt, kann im Rahmen dieses Berichts natürlich aus Raummangel nicht näher ausgeführt werden. Es sind selbstverständlich sämtliche Zweige der Wissenschaft ausreichend vertreten, sehr stark auch das nationalsozialistische Schrifttum. Alle Werke des Führers und seiner ersten Mitarbeiter sind, zum Teil in mehreren Exemplaren, vorhanden, desgleichen Werke über Rassenkunde, Vorgeschichte, Familienforschung und die Judenfrage, nach denen in den vergangenen Jahren eine starke Nachfrage herrschte. Es ist auch ncoh viel zu wenig gekannt, daß gegen Erstattung der Portokosten alle Werke nach auswärts versandt werden. Jeder Volksgenosse, der die Ausleihegebühr von 3 RM entrichtet hat, kann sich Bücher zusenden lassen, falls er nicht in Detmold seinen Wohnsitz hat.

Der Einwand, daß die Lippische Landesbibliothek nur für die Bewohner der Stadt Detmold und der umliegenden Ortschaften da sei, fällt damit in sich zusammen. Der Volksgenosse, der hoch oben auf dem Köterberg, im Extertal, bei Varenholz, am Rande der Senne zwischen Augustdorf und Haustenbeck oder im Blomberger Becken wohnt, möge sich stets der Worte erinnern: Postkarte genügt!

Es ist noch viel zu wenig bekannt, daß die Lippische Landesbibliothek infolge ihrer überaus günstigen Lage in steigendem Maße auch von Nichtlippern in Anspruch genommen wird. Denn unsere Landesbibliothek liegt zentral inmitten eines großen, von wissenschaftlichen Bibliotheken freien Bezirkes, deren Umfang durch die Bibliotheksstädte Bremen, Münster, Dortmund, Gießen, Kassel, Göttingen und Hannover bezeichnet werden kann. Innerhalb dieses Umkreises gibt es wohl eine große Anzahl von Volksbüchereien, doch keine wissenschaftliche Bibliothek mit der durch den Austauschverkehr unter allen wissenschaftlichen Bibliotheken vervielfältigten Leistungsfähigkeit unserer heimischen Bibliothek.

Mit besonderer Betonung stellen wir daher fest:

Die Lippische Landesbibliothek ist in der angenehmen Lage, jedes Werk, sofern es hier nicht vorrätig sein sollte, in kürzester Zeit zu besorgen und dem Interessenten zur Verfügung zu stellen.

Bei einem anschließenden Rundgang durch die Landesbibliothek konnten wir uns zunächst über die Bedeutung der Wanderbibliothek überzeugen. Diese Abteilung ist mit etwa 10.000 Büchern ausgestattet, die auf Anforderung den rund 50 Wanderstellen im Lande, die in der Hauptsache von Lehrern nebenamtlich verwaltet werden, zugestellt werden. Die Bücher, die in eigens hierfür hergestellten Versandkisten während des Winters ins Land hinausgehen, werden während der Sommermonate auf die Wanderstellen neu verteilt, durch Neuanschaffungen ergänzt und in der Buchbinderei der Landesbibliothek sowie durch ortsansässige Buchbindereien repariert. Wie groß das Interesse für die Wanderbibliothek ist, mag die Tatsache beweisen, daß beispielsweise Bücher wie „Mein Kampf“ von einzelnen Wanderstellen in mehreren Exemplaren angefordert worden sind. In einem anderen Raum des Hauses sind die Vorbereitungen für die Einrichtung eines zeitgeschichtlichen Archivs aufgenommen worden.

Es wird eine zwar mühsame aber dankbare Aufgabe sein, für diese Abteilung Material ausder Kampfzeit der Bewegung zu sammeln. Neben Flugblätter, Photos und Zeitungen, Handzetteln, Plakaten, Rundschreiben und Broschüren der NSDAP werden auch die Produkte der Gegner der Bewegung in diesem Archiv gesammelt. Es ist sehr erwünscht, wenn Material für diese Abteilung in den einzelnen Orten des Landes gesammelt und durch die zuständigen Ortsgruppenleiter der Lippischen Landesbibliothek überwiesen wird. Denn das der Lippischen Landesbibliothek angeschlossene „Zeitgeschichtliche Archiv“ bildet laut Anordnung des Gauschulungsamtes die Sammelstelle für alles durch parteiamtliche und staatliche Stellen sowie von Privathand erfaßte Urkundenmaterial aus der Kampfzeit und den darauf folgenden Jahren des Aufbaues in Lippe.

In einem anderen Raum der Landesbibliothek sahen wir wertvolle heimatgeschichtliche Kupferstiche. Und dann führte uns der Weg in das Reich der 100.000 Bücher. Durch sieben Stockwerke erstreckt sich das in einer sinnreichen, vollkommen feuersicheren Eisen- und Betonkonstruktion errichtete Büchermagazin, in dem auf eisernen Gestellen die ungeheuren Büchermassen übersichtlich Aufstellung gefunden haben.

In allen Abteilungen sind die Werke an Hand des Kataloges leicht aufzufinden. In letzter Zeit ist auch die bisher hier nur in geringer Zahl anzutreffende Romanliteratur weit stärker vertreten. Das Herz jedes Bücherfreundes muß höher schlagen, wenn man sieht, mit welcher Liebe hier die wertvollsten Schöpfungen unserer großen Dichter und Denker gehegt und gepflegt werden.

Eine besondere Freude war für uns ein Blick in das „Allerheiligste“ der Lippischen Landesbibliothek. Hier sahen wir zunächst viele wertvolle Originalzeichnungen vom Erbauer des Hermanns-Denkmals, Ernst von Bandel, sahen herrliche Pergamente und viele Handschriften von Ferdinand Freiligrath, ein prachtvolles Stammbuch des berühmten Forschers Engelbert Kämpfer, der während seiner Reisen durch Asien in diesem Buch hohe und höchste Würdenträger im fernen Osten zu Wort kommen ließ. Als Glanzstück bezeichnen wir die aus dem 13. Jahrhundert stammende Bibelhandschrift. In lateinischer Sprache sind hier in jahrelanger Arbeit peinlich sauber die Buchstaben der Heiligen Schrift auf Pergament gezeichnet und mit wundervollen Initialen geschmückt. Auch eine Bibelhandschrift aus dem 14. Jahrhundert, die „Evangelienharmonie“, bedarf besonderer Erwähnung. Viel Spaß bereitete uns das Studium eines Roßarzneibuches aus dem Jahre 1681. Einen sehr wertvollen Schatz besitzt die Bibliothek ferner in dem Werk des berühmten Astronomen Tycho Brahe mit vielen Kupferstichen und einer eigenhändigen Widmung an Graf Simon VI. zur Lippe. Von Christian Dietrich Grabbe entdeckten wir unter zahlreichen Manuskripten auch Fragmente zur „Hermannsschlacht“. Neben Miniaturen, prachtvollen Holzschnitten und Autographen erwähnen wir noch die erste Niedersächsische, sogen. Kölner Bibel mit Holzschnitten aus dem Jahre 1479. Da die Öffentlichkeit diese Kostbarkeiten bisher wenig oder gar nicht zu Gesicht bekam, ist beabsichtigt, demnächst in einem neu zu schaffenden Raum eine Sonderausstellung zu veranstalten. Diese Ausstellung wird, nachdem das Lippische Kirchenamt im Obergeschoss des Bibliotheksgebäudes andere Räume bezogen hat, in den dafür herzurichtenden Räumlichkeiten viel Interesse wecken.

Nachdem uns der Rundgang durch das Sekretariat und das Ausleihzimmer geführt hatte, gelangten wir in den Lesesaal, der in den letzten Monaten recht gut besucht war. Neben der Handbibliothek mit vielen Nachschlagewerken findet hier der Leser neben lippischen die bedeutendsten Zeitungen im Reiche. Einen breiten Raum beanspruchen die Zeitschriften aller wichtigen Gebiete. Um unsern Lesern einmal ein Bild von der Reichhaltigkeit in dieser Abteilung der Landesbibliothek zu geben, lassen wir die hier ausliegenden Zeitschriften nachstehend folgen:

Geistige Arbeit, Arbeiten über physiologische und angewandte Entomologie aus Berlin Dahlem, Arbeiten aus der Biologischen Reichsanstalt, Archiv für Rassenbiologie, Archiv für Sippenforschung, Der Auslanddeutsche, Deutsche Bank- und Disonto-Gesellschaft, Deutsches Bildungswesen, Alldeutsche Blätter, Familiengeschichtliche Blätter, Ravensberger Blätter, Vaterländische Blätter und Lippisches Magazin, Creditreform, Deutschlands Erneuerung, Erziehung, Forschungen und Fortschritte, Deutsche Gaue, Germanien, Gesetz- und Verordnungsballt der Lippischen Landeskirche, Lippische Gesetzsammlung, Preußische Gesetzsammlung, Hammer, Heimat und Reich, Mindener Heimatblätter, niederdeutsches Heimatblatt, Landwirtschaftliche Jahrbücher, Preußische Jahrbücher, Jugendschriftenwarte, Kant-Studien, Korrespondenzblatt des Gesamtvereins der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine, Kriegsgräberfürsorge, Die Kunst, Die Neue Literatur, Lloyd-Zeitung, Mannus, Petermanns Mitteilungen, Nationalsozialistische Monatshefte, Süddeutsche Monatshefte, Die Musik, Musik und Volk, Nachrichtenblatt für deutsche Flurnamenkunde, Nachrichtenblatt für den Pflanzenschutzdienst, Nationalbibliographie Reihe A und B, Natur und Heimat, Die Naturwissenschaften, Niedersachsen, Wirtschaftsblatt Niedersachsen, Nicolaibote, NS-Frauenwarte, Grenzland Oberlausitz, Der deutsche Rechtspfleger, Das innere Reich, Reichsgesetzblatt Teil 1 und 2, Reichssportblatt, Rettung und Hilfe, Die deutsche Schule, Siedlung und Wirtschaft, Siemens-Zeitschrift, Die Sonne, Lippischer Staatsanzeiger, Die Tat, Telefunkenzeitung, Der Türmer, Umschau, Rasse, Volk und Rasse, Volk im Werden, Die deutsche Volkswirtschaft, Aus der Vorzeit, Der Teutoburger Wald, Der Weltkampf, Westfalen, Westfalen im Bild, Wochenblatt der Landesbauernschaft Westfalen, Münchener Medizinische Wochenschrift, Zeiß-Nachrichten, Zeitschrift der Akademie für deutsches Recht, Historische Vierteljahresschrift, Historische Zeitschrift, Zentralblatt für Bibliothekswesen.

Wir haben bei unseren Besuchen im Lesesaal der Lippischen Landesbibliothek wiederholt feststellen können, daß den hier ausliegenden, vorerwähnten Zeitschriften großes Interesse zugewandt wird. Da alle Gebiete des Wissens durch die namhaftesten Zeitschriften vertreten sind, machen wir alle Volksgenossen auf diese Einrichtung ganz besonders aufmerksam. Sollte für eine oder die andere hier nicht ausliegende Zeitschrift noch Interesse vorhanden sein, so sind wir gewiß, daß bei einer Bitte an die Direktion Wünsche auf diesem Gebiete erfüllt werden.

Vor dem Scheiden waren wir einen Blick durch das Fenster nach draußen und sahen hinter dem Landesmuseum ein idyllisches Fleckchen Erde. Und da kam uns der Gedanke zu einer Anregung, die wir bei dieser Gelegenheit heute einmal uassprechen möchten. Wie wäre es, wenn zur schönen Sommerzeit im Garten hinter der Bibliothek mehrere Bänke aufgestellt würden. Bücherfreunde könnten sich hier in der Stille der Natur dem guten Buch ohne Störung hingeben, und werden die frische Luft bestimmt lieber genießen als im Hochsommer die weniger angenehme Luft in den vier Wänden des Hauses. Wir sind gewiß, daß eine Erfüllung dieser bescheidenen Bitte bei den beständigen Besuchern der Landesbibliothek viel Freude hervorrufen würde.

Und schließlich würden wir es sehr begrüßen, wenn in Zukunft den gärtnerischen Anlagen der Landesbibliothek noch mehr Liebe als bisher zugewandt würde. Mit geringen Kosten ist es möglich, auf den weiten Rasenflächen einige Blumenbeete anzulegen. Eine Verschönerung dieser Art würde ebenfalls Anerkennung finden. Damit wollen wir nach den schönen Eindrücken nun auch den bescheidenen Wunschzettel schließen.

Damit ist unser Rundgang beendet, der uns auf Schritt und Tritt ein äußerst anschauliches Bild von der Leistungsfähigkeit unserer Lippischen Landesbibliothek vermittelte und es uns zur Herzenssache machte, auch an unserem Teil dazu beizutragen, daß die in der Lippischen Landesbibliothek niedergelegten unermeßlichen Schätze deutschen Schrifttums immer mehr zu einem Gemeingut breitester Volksschichten werden. An alle Volksgenossen in Stadt und Land richtet sich unser Appell:
Besucht die Lippische Landesbibliothek!