Ausstellung

Carl Louis Bargheer (1831-1902)

Eine Wiederentdeckung

Kabinettausstellung anlässlich der Tagung der
AG Regionalbibliotheken am 24./25.4.2013
vom 24.4. bis 21.6.2013

Zur Biographie

(Unter Verwendung der Biographischen Bemerkungen von Agnes Seipelt und Joachim Iffland.)

Carl Louis Bargheer wird geboren am 31. Dezember 1831 in Bückeburg als Sohn von Christian Bargheer (1807-1880), Klarinettist und Mitglied der fürstlichen Hofkapelle in Bückeburg, und Sophie Bargheer geb. Becker.
Seine musikalische Ausbildung beginnt bei Konzertmeister Lübcke in Bückeburg, dann Geigenunterricht bei Ferdinand David in Leipzig, Louis Spohr in Kassel und Joseph Joachim in Hannover. Bei Otto Kraushaar erhält er Unterricht in der Kompositionslehre.

Seit dem 1. Juli 1850 ist er von Leopold III. zur Lippe als Hofmusicus der fürstlichen Hofkapelle in Detmold für 200 Rth. angestellt. Im November 1856 wird ihm „als Zeichen Höchster Anerkennung des bisher bewiesenen Eifers“ der Titel Kammermusicus verliehen; im Oktober 1860 wird er zum HofConcertmeister ernannt, verbunden mit einer Gehaltserhöhung auf 400 Rth. 1862 wird er Kapellmeister als Nachfolger August Kiels. Bargheer genießt einige Freiheit in Bezug auf Konzertreisen und dazu fürstliche Unterstützung. 1861 Heirat mit der Mezzo-Sopranistin Bertha Wagner (1838-1876); aus der Ehe gehen 3 Kinder hervor (Rosa, Rudolph und Frieda). Bargheer schlägt Konzertmeisterstellen in Hamburg und Weimar aus. Nach dem Tod Leopolds III. 1876 wird die Hofkapelle aufgelöst; Bargheer geht als Konzertmeister an die Hamburger Philharmonie. Nach dem Tod seiner Frau heiratet er 1879 Fanny Wöhler. 1876–1887 ist er Lehrer für Violin- und Quartettspiel am Hamburger Konservatorium.

Carl Louis Bargheer stirbt am 19. Mai 1902 in Hamburg.

Nr. 1, Nr. 2
Carl Louis Bargheer, Fotografien von Hoyer aus Göttingen
Mus-h 1 B 184

Nr. 3
Friedemann Bach, Herner, Joseph Joachim, Carl Louis Bargheer. 1858.
Mus-h 1 B 185

Nr. 4
Carl Louis Bargheer, Fotografie, undatiert.
Mus-h 1 B 186

Nr. 5

Nr. 5
Carl Louis Bargheer: Lieder für Bariton. Seiner Durchlaucht dem regierenden Fürsten zur Lippe unterthänigst gewidmet. Gesang mit Klavier. Eigenhändige Handschrift.
Mus-h 1 B 3

Die Widmungsreinschrift ist mit einem von Carl Adams eindrucksvoll gezeichneten und kolorierten Titelblatt versehen.

Nr. 6
Carl Louis Bargheer: Fiedellieder von Th. Storm für Baryton, Violine und Pianoforte. Eigenhändige Handschrift und Kopistenhandschrift.
Mus-h 1 B 5

Die Mappe 1 B 5 enthält neben Bargheers Reinschrift der Partitur eine Kopistenabschrift mit zahlreichen Korrekturen und Überklebungen Bargheers. Aufgeschlagen ist Blatt 16 mit Überklebung am Seitenfuß und Einlage Blatt 16a, welche den Anfang der Korrektur zeigt, sowie die Violinstimme.

Nr. 7
Carl Louis Bargheer: Fiedellieder für Bariton, Violine und Klavier nach Texten von Theodor Storm. Erstausgabe / in Kooperation mit der Lippischen Landesbibliothek Detmold hg. von Kostadin Delinikolov, Andreas Fukerider, Joachim Iffland, Ran Mo, Stefanie Rauch, Agnes Seipelt und Joachim Veit. – Partitur und Violinstimme. – Stuttgart : Carus, 2012.

Die jüngst erschienene Kritische Edition. Aufgeschlagen ist das der gezeigten Handschriftenkorrektur korrespondierende Ende des zweiten Liedes sowie die Violinstimme.

Nr. 8
Ernennung Carl Bargheers zum Hof-Konzertmeister. Detmold, 25.10.1860.
Mus-h 1 B 55

Ew. Wohlgeboren eröffnet das Hofmarschallamt, Höchstem Befehle gemäß, daß Se Hochfürstliche Durchlaucht der Fürst, gnädigst geruhet haben Ihnen den Titel eines Hof-Concertmeisters, beizulegen und Ihr bisheriges Gehalt von 300 rthlr., auf 400 rthlr. jährlich zu erhöhen, welche Gehaltserhöhung von dem 1ten d. M. an beginnt. – Die Hofstaats-Casse ist wegen Auszahlung der gnädigst bewilligten Gehaltserhöhung mit Instruction versehen worden.
Detmold, den 25ten October 1860.
Fürstliches Hofmarschall-Amt.
Meysenbug

An
den Herrn Hof-Concertmeister
Bargher.

Nr. 9
Carl Louis Bargheer, Tagebuchnotizen. 27. August 1848 bis November 1849 (lückenhaft).
Mus-h 1 B 36

Bargheer notiert vor allem seine musikalische Tätigkeit: Aufführungen und Übestücke. Aufgeschlagen September 1848 mit dem Vermerk eines Geigenkaufs am 25.9.1848:

Der Instrumentenmacher Weber war hier in Bbg. Ich kaufte ihm die Violine, welche ich schon einige Monate im Hause gehabt u. darauf gespielt hatte, für 7 rh ab. Das Geld hatte ich mir selbst auf derselben Violine verdient.

Vater kaufte noch 3 G Saiten u. 1/2 Stock E Seiten; so daß uns die ganze Sache auf 8 rh 18 ngr. kam. H. Weber nahm den Bogen v. Gulomy mit um den Frosch anzustückeln und ihn zu behaaren.

Nr. 10
Louis Spohr: Eigenhändiges Zeugnis für Carl Louis Bargheer. Cassel, 18.6.1850.
Mus-h 1 B 53

Auf der Suche nach einem guten Geiger wandte sich August Kiel, der Detmolder Hofkapellmeister, an seinen Lehrer Spohr, der ihm Bargheer empfahl. Spohrs Zeugnis für Bargheer zeigt, wie sehr er ihn schätzte.

Herrn Carl Bargheer aus Bückeburg gebe ich hiermit das Zeugniß, daß er sich während des eben verflossenen Jahrs, in welchem er Unterricht bey mir hatte, durch ausdauernden Fleiß, und von bedeutenden Naturanlagen unterstützt, zu einem ausgezeichneten Sologeiger ausgebildet hat, so wie auch, daß sein Betragen seit seinem Hierseyn stets musterhaft war.
Dr. Louis Spohr
Kurfürstl Hofkapell-
meister.
Cassel den
18ten Juni, 1850.

Nr. 11
Clara Schumann: Eigenhändiger Brief an Bargheer. Leipzig, 23. Oktober 1860. 3 S.
Mus-h 1 B 154

Während seines musikalischen Lebens schloss Bargheer Bekanntschaft mit musikalischen Größen seiner Zeit. Mit Clara Schumann spielte er im November 1860 eine Soirée, von ihr sind 8 Briefe in Bargheers Nachlass erhalten.