Autographenerwerbungen im Frühjahr 2011
Freiligrath und Lortzing: sechs Briefe und ein Gedicht
Kabinettausstellung vor dem Lesesaal
14.7. bis 15.9.2011
Auf der Frühjahrsauktion des Auktionshauses J.A. STARGARDT, Berlin, eines der führenden Auktionshäuser für Autographen in Deutschland, konnte die Lippische Landesbibliothek am 19./20. April 2011 fünf Briefautographen und ein Gedichtautograph Ferdinand Freiligraths sowie ein Briefautograph Albert Lortzings ersteigern. Die Freiligrath-Briefe sind von besonderer Bedeutung, da sie der Forschung bisher unbekannt waren. Der Lortzing-Brief war der Forschung bisher nur in einer Abschrift zugänglich.
Den Ankauf der Autographen ermöglichte die „Gesellschaft der Freunde und Förderer der Lippischen Landesbibliothek Detmold“ durch eine großzügige Spende.
1
Ferdinand Freiligrath, eigenh. Brief mit Unterschr. an Louise Christiane Clostermeier, Darmstadt, 9. August 1841. – 1 Doppelbl., 4 S., 2. S. beschr., mit Adresse
FrS 594.
Freiligrath teilt der z. Zt. in Mannheim weilenden Witwe Christian Dietrich Grabbes mit, dass die Möglichkeit besteht, den Schriftsteller Eduard Duller, der eine Grabbe-Biographie verfassen könnte, in Kürze in Darmstadt kennenzulernen. Er fragt an, wann er mit ihrem Besuch rechnen dürfe, doch könne er sie aufgrund der beengten Verhältnisse nicht bei sich aufnehmen.
Fehlt bei A. BERGMANN (Hrsg.), Ferdinand Freiligraths Briefwechsel mit der Familie Clostermeier, Detmold 1953.
2
Ferdinand Freiligrath, eigenh. Brief mit Unterschr., an den Verleger Edward Chapman, London, Moorgate, 13. September 1847. – 1. Bl., 1 beschr. S.
FrS 595
Freiligrath entschuldigt sich bei dem Verleger Chapman dafür, dass er wegen heftiger Zahnschmerzen und des scheußlichen Wetters nicht imstande sei, die entliehenen Bücher zeitgerecht zurückzubringen, er verspricht, dies übermorgen nachzuholen.
3 + 4
Ferdinand Freiligrath, eigenhänd. Gedicht [„An einen Freund“, Strophen 14-16] mit Unterschr. – 1 S.
[Beil.:] eigenhänd. Brief mit Unterschr. an die Verlagsbuchhandlung Spiro in Hamburg, London, 2. August 1865. – 1 Doppelbl., 2 beschr. S.
FrS 597 u. Beil.
Wie der beiliegende Brief ausweist, hatte Freiligrath das Gedicht „Epistle to William Simson“ von Robert Burns im Frühjahr/Sommer 1845 übersetzt; es erhielt den Titel „An einen Freund“. Die vorliegenden Strophen trug er bevorzugt in Stammbücher, Freundschaftsalben oder Schmuckblätter ein.
5
Ferdinand Freiligrath, eigenhänd. Brief mit Unterschr. an den Geschäftspartner Simon, London, 25. Mai 1859. – 1 Doppelbl., 4 beschr. S.
FrS 596
Als Leiter der Londoner Filiale der General Bank of Switzerland verabredet sich Freiligrath mit einem Schweizer Geschäftspartner namens Simon für die nächsten Tage in Paris, wohim man ihn seitens der Direktoren der Bank zunächst nicht reisen lassen wollte. Bei dem zu besprechenden Geschäft handelt es sich um den Verkauf von Aktien der französischen Union de Gaz.
6
Ferdinand Freiligrath, eigenhänd. Brief mit Unterschr. an einen unbekannten Empfänger, Stuttgart, 6. April 1870. – 1 Doppelbl., 2 beschr. S.
FrS 598
Freiligrath lädt einen namentlich nicht genannten Herrn zu einem literarischen Kränzchen am kommenden Sonntag in seinem Hause ein.
7
Albert Lortzing, eigenhänd. Brief mit Unterschr. an seinen Schwiegersohn Karl Krafft in Wien, Leipzig, 30. April 1850. – 1 Bl., 2 beschr. S.
Mus-La 2 L 178
Lortzing schreibt an seinen Schwiegersohn Karl Krafft vor seiner Abreise nach Berlin, wo er seine Stelle als Kapellmeister am neu eröffneten Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater antreten wird. – Er bittet um Regulierung von Geldangelegenheiten; die Rückzahlung von Schulden sei ihm zur Zeit nicht möglich, zumal sich die Aussicht auf eine Aufführung von „Zar und Zimmermann“ in London zerschlagen habe.
IRMLIND CAPELLE, Albert Lortzing. Sämtliche Briefe, Kassel 1995, S. 405f.