6 Revolution

Teil 6:
Diese Revolution wird die Gestalt der Erde ändern“

Märzrevolution 1848/1849Nr. 120

Am 21. Februar 1848 kam es in Paris zu öffentlichen Protesten, die sich schnell zu Unruhen ausweiteten und eine revolutionäre Entwicklung annahmen. Am 23. und 24. Februar 1848 folgten heftige Straßenkämpfe zwischen den Aufständischen und den königlichen Truppen. König Louis Philippe dankte ab und floh ins Exil nach England. Daraufhin wurde eine provisorische Regierung eingesetzt. Weerth setzte höchste Erwartungen in das Geschehen: „Diese Revolution wird die Gestalt der Erde ändern – und das ist auch nötig!“ Sofort reiste er nach Paris, wo die Zweite Republik ausgerufen wurde, beteiligte sich an der Organisation von Kundgebungen, war vom Revolutionsfieber gepackt.

117
No 2: Journée du Mercredi 23 Février. Massacre devant l’hôtel du ministère des affaires étrangères
Lithographie von A. Provost
B 8/12W

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No 1: Journée du Mercredi 23 Février. Les morts tombés devant l’hotel du ministère des affaires étrangères sont mis dans un tombereau et promenés à la lueur des torches
Lithographie von A. Provost
B 8/13W

119
No 3: Journée du Jeudi 24 Février. La salle du trône envahie et le trône brisé
Lithographie von Janet Lange
B 8/16W

120
No 5: Journée du 24 Février. Prise du poste du Château d’eau, Place du Palais-Royal.
Lithographie von A. Provost
B 8/15WNr. 121 Nr. 123 Nr. 123 Nr. 123 Nr. 123 Nr. 126 Nr. 127 Nr. 129

121
Felix Fürst von Lichnowsky (1814-1848)
Lithographie von Valentin Schertle nach Biows Lichtbild
FrS B 48

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Felix Fürst von Lichnowsky:
Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839
Zwei Theile. – Frankfurt am Main: Sauerländer, 1841
G 2541

Felix Fürst von Lichnowsky stand in den Jahren 1837-1839 als Generaladjutant in den Diensten des spanischen Kronprätendenten Don Carlos. Dieser erkannte nach dem Tod seines Bruders Ferdinand VII. von Spanien die Erbfolge seiner unmündigen Nichte Isabella nicht an und führte Krieg gegen sie. Nach der Niederlage 1840 ging Lichnowsky nach Brüssel, wo er seine Memoiren niederschrieb. Auch Lichnowsky als Söldner in fremdem Dienst nimmt Weerth im „Schnapphahnski“ polemisch aufs Korn.

123
Weerth, Georg:
Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski
Frankfurt a.M.: Stritt. – H. 1. 1848.
A 525 W

Ende 1848 erschien „Schnapphahnski“ als Lieferungsroman bei dem demokratischen Frankfurter Verleger August Stritt, wahrscheinlich als Raubdruck. Das erste Heft enthält den Teilabdruck der ersten fünf Kapitel. Weitere Hefte sind wohl nicht erschienen. Besonderen Wert hat das Heft durch die vier beigefügten Karikaturen, die nur in diesem Zusammenhang überliefert sind.

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Alexander von Bally:
Worte der Trauer gesprochen neben den Särgen des Fürsten von Lichnowsky und des Generals von Auerswald, deutscher Reichstagsmitglieder
Frankfurt am Main: Sauerländer, 1848
H 3547

Die Abgeordneten Felix Fürst von Lichnowky und Hans Adolf von Auerswald wurden am 18. September 1848 in Frankfurt von einer Gruppe Aufständischer gelyncht. Ihr Fraktionskollege Alexander von Bally sprach einen emphatischen Nachruf.

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Fürst Lichnowsky als Schoßhündchen der Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein
auf der Besuchertribüne der Frankfurter Paulskirche
B 8/19W

126
Fürst Lichnowsky als Salonlöwe und Schürzenjäger
B 8/18W

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Fürst Lichnowsky als Lola Montez auf der Rednertribüne der Paulskirche
B 8/20W

Lola Montez (1820-1861), mit richtigem Namen Elizabeth Rosanna Gilbert, gab sich als spanische Tänzerin aus. Sie zog durch ganz Europa und machte mit ihren zahlreichen Affären Skandal. Ab 1846 lebte sie als Geliebte des bayerischen Königs Ludwig I. in München. Dieser erhob sie 1847 zur Gräfin von Landsfeld. Als er 1848 in der Märzrevolution abdankte, wurde Lola Montez aus Deutschland ausgewiesen. Weerth traf sie im August 1849 in Calais.

128
Georg Weerth:
Das Domfest von 1848
Aus: Neue Rheinische Zeitung Nr. 79 vom 18.8.1848
A 461 W

129
Georg Weerth:
Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski
Hamburg: Hoffmann und Campe, 1849
WA 6.1849

130
Julius Campe (1792-1862)
Stahlstich von August Weger
B 8/21 (Neuerwerbung 2006)

Ende Januar 1849 verabredete Weerth in Hamburg mit dem Verleger Julius Campe eine Buchausgabe des „Schnapphahnski“. Der Roman erschien im Sommer 1849 in einer Auflage von 2000 Exemplaren. Der Text weicht teilweise vom Zeitungsdruck ab.

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Fürst Lichnowsky erkundigt sich nach Karikaturen auf seine Person
In: Sammelband politischer Karikaturen von 1848
G 792b.4°

Schon im Oktober 1848, als Ferdinand Freiligrath in die Redaktion der Neuen Rheinischen Zeitung eintrat, nahm Weerth seine Geschäfte für die Firma Emanuel & Son wieder auf. Im April/Mai 1849 führten ihn Geschäftsreisen nach Belgien und Holland. Er kam gerade rechtzeitig nach Köln zurück, um das Ende der Neuen Rheinischen Zeitung mitzuerleben. Deren Herausgeber und Redakteure wurden gerichtlich verfolgt, er selbst wurde aus der preußischen Rheinprovinz ausgewiesen.Nr. 132 Nr. 133 Nr. 135

132
Die letzte Nummer der neuen Rheinischen Zeitung vom 19. Mai 1849
Faksimiledruck
B 8/17 W

Die Neue Rheinische Zeitung ist als vollständiges Exemplar aus Weerths Besitz in der Lippischen Landesbibliothek vorhanden. Die letzte Nummer erschien am 19. Mai 1849, ganz in Rot gedruckt. Weerth trug den Leitartikel „Großbritannien“ und die „Proklamation an die Frauen“ bei, in der er sich von seinem weiblichen Lesepublikum verabschiedete.

Weerth ging nach Lüttich, um von dort aus seine Geschäfte weiterzubetreiben. Doch als demokratischer Exilant wurde er auch dort ausgewiesen und nach Holland abgeschoben. Nun plante er eine neue Existenz als Kaufmann in England. Im Januar 1850 war der Instanzenweg für seine gerichtliche Verurteilung ausgeschöpft. Da seine kaufmännischen Unternehmungen durch das rechtskräftige Urteil sehr eingeschränkt gewesen wären, beschloss er, sich zu stellen und die Haftstrafe in Köln zu verbüßen. Von Februar bis Mai 1850 saß er im Kölner Stadtgefängnis ein.

133
Lüttich
Stahlstich von C. Reiss
B 18 W (Neuerwerbung 2006)

134
Das Arrest- und Correctionshaus zu Cöln
Holzstich, 1845
Aus: Illustrirte Zeitung. – Leipzig. – Nr. 112 vom 23.8.1845, S. 121f.
B 22 W (Neuerwerbung 2006)

Weerth verbüßte seine Haftstrafe im Kölner Stadtgefängnis Klingelpütz unter durchaus annehmbaren Umständen: er hatte täglich zwei Stunden Ausgang, konnte sich Speisen und Getränke kommen lassen, Bücher und Zeitungen nach Belieben studieren, Korrespondenzen führen, Besuch empfangen und auf dem Gefängnisflur mit den anderen Gefangenen frei verkehren.

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Shakespeare’s Venus und Adonis
Übersetzt von Ferdinand Freiligrath
Düsseldorf: Scheller, 1849
KA 502 Nr 5+1

Ferdinand Freiligrath widmete seine Übersetzung von Shakespeares „Venus und Adonis“ dem Redaktionskollegen Weerth zum Haftantritt im Klingelpütz: „Seinem Georg Weerth (australischem Wollüstling p.p.) am Tage seines Freundschaftsbundes mit dem Parket. K[öln], 23.2.[18]50.“ Er besuchte Weerth auch in der Haft.

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„Schwachmatische Stimmung“ im Nachmärz
Reisen in Europa 1850-1852