„Jene fünf verdammten Jahre“
Aus Verona in die Konzentrationslager Flossenbürg und Hersbruck
Erleben und Kunst von Vittore Bocchetta
Ausstellung in der Lippischen Landesbibliothek vom 13. Oktober bis zum 27. November 2003
Vittore Bocchetta (*1918) bekämpfte als junger Student in Verona das faschistische Regime Mussolinis und gehörte zum Widerstand gegen die deutsche Wehrmacht. Nach seiner Verhaftung wurde er 1944 in das KZ Flossenbürg und kurz danach in das Außenlager Hersbruck eingeliefert. Hier leistete er Sklavenarbeit für die Rüstungsproduktion und erlebte alle Schrecken der deutschen Konzentrationslager.
1945 konnte Bocchetta entkommen. In einem Nachkriegsitalien, das wenig Interesse an der eigenen Vergangenheit zeigte, fand Bocchetta keinen Platz und wanderte 1949 nach Südamerika aus. In Argentinien, Venezuela und seit 1958 in den USA arbeitete er vor allem als freier Bildhauer. Seit 1959 lehrte er Sprachwissenschaft an verschiedenen Universitäten in Chicago. 1972 gab er die Lehrtätigkeit auf, um ganz seiner Berufung als Maler und Bildhauer zu folgen.
In seinen Skulpturen und in seinen Texten verarbeitete Bocchetta die Erfahrungen aus „jenen fünf verdammten Jahren“ des Widerstandes und der Verfolgung.
Seine Erinnerungen an „Jene fünf verdammten Jahre“, die zur Ausstellungseröffnung in deutscher Übersetzung vorliegen, gehen über die Schilderungen des Erlebten hinaus. Sie sind der bisher einzige ins Deutsche übersetzte Bericht eines Italieners über die Haft in den Konzentrationslagern Flossenbürg und Hersbruck.
Die Ausstellung ist eine Kooperation mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, der Deutsch-Italienischen Gesellschaft Lippe-Detmold und IDEA e.v. (Italienisch-Deutsch-Europäischer Austausch).