Kohle, Dampf und Elektrizität

Bücher zur Eisenbahngeschichte

Ausstellung der Lippischen Landesbibliothek
vom 7. März bis zum 30. April 1997

Exponate

1
Die Ludwigsbahn. Die erste deutsche Eisenbahn, von Fritz Traugott Schulz.    Leipzig: Bibliographisches Institut, 1935.
TB 345b

In knapper Form gibt dieses mit zahlreichen informativen Abbildungen versehene Büchlein die Geschichte der ersten deutschen Eisenbahn wieder, von den ersten Plänen im Jahr 1814 bis zur Jungfernfahrt von Nürnberg nach Fürth 1835.

Daß die Eisenbahn eine deutsche Erfindung ist und daß auch der berühmte Nationalökonom Friederich List sich um das deutsche Eisenbahnwesen verdient gemacht hat, sind nur zwei bemerkenswerte Aspekte auf dieser „Lese-Fahrt“ durch die Ursprünge und Anfänge der deutschen Eisenbahn.

Die Abbildung zeigt eine Ansicht der Nürnberg-Fürther Eisenbahn (Lithographie von 1835 aus Nürnberg).

2
Die Waldeisenbahnen. Von Adolf Runnebaum, königlicher Forstmeister und Docent der Geodäsie und der Waldwegebaukunde an der Forstakademie zu Eberswalde. Mit zahlreichen in den Text gedruckten Figuren und 17 autographirten Tafeln. Berlin: Julius Springer, 1886.
TB 356g

Das vorliegende Buch aus dem letzten Drittel des vorigen Jahrhunderts, einer Zeit, in der das Eisenbahnwesen bereits florierte und weiterhin einen kontinuierlichen Aufschwung verzeichnete, ist einem speziellen Anwendungsbereich des Schienenfahrzeugs gewidmet, nämlich dem Einsatz von transportablen Schmalspurschienenbahnen in der Land- und Forstwirtschaft.

Aufbauend auf der Erfindung der beweglichen Transportbahn durch den französischen Bauer Décauville 1876, beschäftigt sich der Verfasser mit den an die Waldeisenbahnen zu stellenden technischen Anforderungen und fragt danach, unter welchen Verhältnissen die Verwendung der transportablen Schienenbahnen in der Forstwirtschaft ratsam sei. Die Bedeutung dieser rationellen Transportmethode lag für die Forstwirtschaft damals vor allem in der Senkung der Produktions- bzw. Transportkosten.

Die nebenstehenden Abbildungen zeigen drei Möglichkeiten eines zweckmäßigen Obergestells für die Beförderung von Baumstämmen auf Schienenwagen.

3
Bau und Betrieb elektrischer Bahnen. Anleitung zu deren Projektierung, Bau und Betriebsführung, von Max Schiemann, Ingenieur. Bd. 1. Straßenbahnen. 62 Kapitel mit über 200 Abbildungen, 1 photo-lithographischen Tafel und 3 Tafeln Diagramme. Leipzig: Oskar Leiner, 1895.
TB 355

Diese Monographie wendet sich sowohl an Laien als auch an Fachleute, erhebt allerdings nicht den Anspruch, „ein strikter Führer durch alle Modalitäten einer zu erbauenden, zu betreibenden oder zu verändernden Bahnanlage zu sein.“

Dem „allgemein gefühlten Bedürfnis nach Belehrung über diesen interessanten Zweig der Technik“ entsprechend, erschien hier an der Jahrhundertwende erstmals eine deutschsprachige Veröffentlichung, die sich vorwiegend aus dem Blickwinkel des Technikers detailliert dem Gegenstand „Straßenbahn“ widmet, jenem Fortbewegungsmittel, das als erstes Schienenfahrzeug elektrisch (nicht mit Dampf) betrieben wurde und in dem der gegen 1870 erfundene Elektromotor optimale Verwendung finden konnte.

Die abgebildete kleine Personenbahn stammt vom damaligen „Nestor“ der elektrischen Bahnen, Werner von Siemens.

4
Praktische Anleitung zum Traciren der Eisenbahnen. Von Joseph Stummer Ritter von Traunfels, Ingenieur der Kaiser Ferdinands-Nordbahn, Mitglied des Oesterr. Ingenieur- und Architektenvereins. Mit 4 Tafeln enthaltend 34 Abbildungen. Weimar: Bernhard F. Voigt, 1867.
TB 348h

Als ein „zweckmäßiges Vademekum bei allen Tracirungen“ für praktisch arbeitende Ingenieure und Studenten dieses Fachgebiets bezeichnet der Verfasser das vorliegende Buch, welches dem Spezialisten Hilfe bieten soll bei der Planung und Festlegung von Schienentrassen bzw. Eisenbahnstrecken. Die Wichtigkeit des „Tracirens“ bei der Anlage neuer Bahnen vor Augen zu führen und die Wissenschaft vom rationellen „Traciren“ auf ein höheres Niveau zu bringen, ist – nach dem Verfasser – Hauptzweck seines Werkes.

Die ausgeklappte Tafel zeigt Pläne für Bahnhofsanlagen und bahnbetriebliche Einrichtungen, die nach Größe und Ausstattung in fünf Kategorien unterteilt sind.

5
Deutschlands Eisenbahnen. Ein Handbuch für Geschäftsleute, Capitalisten und Speculanten, enthaltend Geschichte und Beschreibung der Eisenbahnen, deren Verfassung, Anlagecapital, Frequenz, Einnahme, Rentabilität und Reservefonds, nebst tabellarischer Übersicht der Actienkurse. Nach offiziellen Quellen bearbeitet von Dr. Julius Michaelis. Dritte, bis auf die neueste Zeit fortgeführte Auflage mit Karte. Leipzig: C. F. Amelang, 1863.
TB 346

Neun Jahre nach seinem ersten Erscheinen lag dieses Buch 1863 bereits in dritter Auflage vor, was seine große Brauchbarkeit und seinen hohen Informationsgehalt für all diejenigen belegt, die – in welcher Art auch immer – mit der Eisenbahn ihr Geld verdienen (wollten) oder sonstwie ihr Glück zu machen versuchten.

Das fehlgeschlagene Projekt einer Eisenbahnverbindung von Herford nach Buke (s. den roten Pfeil !) unterstreicht offensichtlich den sehr bedachten lippischen Umgang mit öffentlichen Geldern bereits vor knapp anderthalb Jahrhunderten.

6
Die Eisenbahnen Deutschlands. Statistisch-geschichtliche Darstellung ihrer Entstehung, ihres Verhältnisses zu der Staatsgewalt, so wie ihrer Verwaltungs- und Betriebseinrichtungen. Vom Freiherrn Friedr. Wilh. von Reden, Dr. beider Rechte, zur Zeit Spezial-Direktor der Berlin-Stettiner Eisenbahn. Berlin, Posen und Bromberg: E. S. Mittler, 1843.
TB 345-1

Dieser erste Teil eines mehrbändigen Werkes („Die Eisenbahnen in Europa und Amerika“) beschäftigt sich in zwei Abschnitten sowohl mit allgemeineren Aspekten der deutschen Eisenbahnen als auch mit den einzelnen Bahnen in den Staaten Deutschlands selbst.

Daß der Verfasser bereits acht Jahre nach der Jungfernfahrt einer deutschen Eisenbahn ein solch umfassendes Werk schreiben konnte, läßt den enormen Aufschwung der Eisenbahn und die schnelle Vergrößerung des Eisenbahnnetzes nach 1835 deutlich werden.

7
Die eiserne Eisenbahn oder neue einfache Eisen-Construktionen für Eisenbahnen, wodurch die wichtigsten Bau- und Betriebsgegenstände ungleich solider, dauerhafter und billiger als bisher hergestellt werden können. Für Staats- und Eisenbahnverwaltungen, neue Eisenbahn-Unternehmun-gen, Ingenieure, Bautechniker, sowie Eisen- und Stahl-Hüt-tenwerke von Edmund Heusinger von Waldegg, Ober-Inge-nieur der Südharzbahn zu Osterode, correspondirendes und Ehrenmitglied verschiedener Architekten- und Ingenieur-Vereine. Mit 12 Folio-Tafeln Zeichnungen. Hannover: Carl Rümpler. 1863.
TB 155.4°